Die Lebensretter vom DLRG können oft ein bis zwei Minuten nach der Alarmierung bei der Unfallstelle sein. Manchmal entscheide Sekunden, ob die Person überlebt. Foto: Schlie
Badeunfälle

Sofort um Hilfe rufen

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Die Bremer DLRG gibt Tipps und Regeln für das richtige Verhalten beim Baden.

In der vergangenen Woche hat es in Bremen zwei tödliche Badeunfälle gegeben. „Drei Mal konnten wir Schlimmeres verhindern“, sagt DLRG-Sprecher Philipp Postulka. „Wäre die DLRG nicht dagewesen, hätten wir wahrscheinlich fünf Tote.“ Bei gutem Wetter ziehe es die Leute an die Badeseen. Allerdings sollten sich die Menschen nicht nur auf die Augen der DLRG verlassen: „Es ist ein Ehrenamt. Deswegen haben wir immer unterschiedlich viel Personal und es sind auch nicht immer alle Badestellen besetzt“, erklärt der Sprecher. Deswegen helfe es, wenn sich die Menschen an die Baderegeln halten.

„Ganz banale Dinge sind wichtig, um Unfälle zu vermeiden. Darunter fällt beispielsweise Alkoholkonsum am Strand oder die Selbstüberschätzung. Bei vielen ist die Wahrnehmung anders als ihre wirklichen Fähigkeiten“, erklärt Postulka. Luftmatratzen, Schlauchboote oder aufblasbares Spielzeug bieten keine Sicherheit. „Auch Schwimmflügel können abrutschen. Deswegen ist es immer wichtig, dass Eltern ihre Kinder im Auge behalten“, sagt Postulka.

Abbruchkanten

Eine unterschätzte Gefahr in den Bremer Seen sei die Abbruchkante. „Die Badeseen sind meist Baggerseen, denen Sand für den Bau von Autobahnen oder Gewerbegebiete entnommen wurde. Deswegen kommt nach dem Badebereich eine Kante, hinter der es direkt von einem Schritt auf den anderen acht bis zehn Meter tief geht.“ Für Schwimmer ab Bronze sei so eine Kante ungefährlich. Wer nicht oder schlecht schwimmen kann, sollte sich jedoch von den Abbruchkanten fernhalten. Da diese schwer zu erkennen sind, ist man auf der sicheren Seite, wenn man als Nichtschwimmer auch wirklich im Nichtschwimmer-Bereich bleibt.

Wenn jemand wirklich in Not gerät, sei der erste Akt, sofort um Hilfe zu rufen, damit die DLRG-Kräfte direkt einschreiten können. „Gute Schwimmer, die beispielsweise einen Rettungsschwimmerschein haben, können auch versuchen, der Person zu helfen. Wichtig ist nur, vorher den Notruf zu wählen und Distanz zu schaffen mit einem Rettungsring, Handtuch, Stock oder was sonst am Strand verfügbar ist, damit der Untergehende sich daran klammern kann und nicht an den Retter“, sagt der DLRG-Sprecher.

Nicht in die Weser

Auch vom Baden in der Weser rät die Bremer DLRG ab. „Es gibt nur wenige Bereiche, wo das Schwimmen in der Weser überhaupt erlaubt ist. Aber auch an diesen Stellen gibt es Strömungen und Schiffsverkehr, die den Schwimmern gefährlich werden können“, erklärt Postulka.

Grundsätzlich empfiehlt die DLRG bewachte Badestellen aufzusuchen und nicht alleine schwimmen zu gehen. „Badeseen sind an sich nicht unsicher, man muss sie nur kennen“, sagt Postulka. Dass nun zwei Menschen innerhalb einiger Tage am selben See verstorben sind, sei Zufall: „Das Gefahrenpotential beim Achterdieksee ist nicht größer als bei anderen Bremer Seen. Die Unfälle hätten auch woanders passieren können.“

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