In ihrer Vorrundengruppe konnte die deutsche Nationalmannschaft gegen Ungarn den Kopf kurz vor Schluss gerade noch aus der Schlinge ziehen, doch am Dienstagabend gegen England war dann tatsächlich Feierabend bei der Fußball-Europameisterschaft. Und das verdient. Durch Treffer von Raheem Sterling (75.) und Harry Kane (86.) gewann das Team von Trainer Grareth Southgate mit 2:0. Deutschland war engagiert und auch nicht viel schlechter, jedoch nicht in der Lage ein Tor zu schießen. Die beste Chance der gesamten Partie vergab Thomas Müller beim Stand von 0:1 als er alleine auf den englischen Torwart zusteuerte und knapp am Pfosten vorbei zielte (81).
Gänsehautstimmung vor 45.000 in Wembley
Nach den beiden spektakulären Achtelfinalkrimis von Spanien gegen Kroatien (5:3 nach Verlängerung) und Frankreich gegen die Schweiz (7:8 nach Elfmeterschießen) am Tag zuvor, waren die Erwartungen an Match gegen die Engländer nicht geringer geworden. Zumal die Kulisse mit 45.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion – trotz stark steigender Inzidenzzahlen auf der Insel – Gänsehautstimmung wie zu besten Vor-Coronazeiten bot.
Topchancen durch Goretzka und Werner
In einer kampfbetonten Partie starteten die Deutschen besser: Nach Klassezuspiel von Thomas Müller konnte Englands Rice den in die Startformation beförderten Goretzka mit einem Rot-verdächtigen Einsteigen gerade noch stoppen. Später hatte der von Kai Havertz auf die Reise geschickte Timo Werner eine Topchance, scheiterte aus spitzem Winkel aber gegen Englands starken Keeper Pickford.
Havertz mit letztem Lebenszeichen
Auch die Gastgeber hatten ihre Chancen: Einmal rettete Keeper Manuel Neuer bei einem Sterling-Distanzschuss (15.) und kurz vor der Pause hatte Englands Kapitän Harry Kane Neuer bereits aussteigen lassen, als Mats Hummels mit einer unglaublichen Grätsche noch retten konnte.
Unmittelbar nach dem Wechsel das letzte große Lebenszeichen der deutschen Mannschaft. Havertz, bester Mann der DFB-Elf und Chelseas Siegtorschütze im Champions League Finale zog aus 16 Meter ab, doch sein Geschoss lenkte Pickford über den Querbalken.
Löws Abschied nach 15 Jahren als Bundestrainer
Und so war es dann der quirlige Sterling, der eine Viertelstunde vor Spielende für die Vorentscheidung sorgte für die Engländer, die bei der EM weiter ohne Gegentor und auf Titelkurs bleiben.
Für Joachim Löw endet nach 15 Jahren als Bundestrainer das Turnier fast genauso trist wie die WM 2018, als Deutschland in der Gruppenphase scheiterte. Nach Portugal und Frankreich sind damit alle Teams der vermeintlichen super Vorrundengruppe bereits draußen.