Der Dispo ist praktisch. Er ist da, wenn man ihn braucht. Das Problem ist nur, dass er, wenn man einmal drin ist, durchaus eine gewisse Sogwirkung entfacht. Im Magen ist ein ungutes Gefühl, da das Konto sich scheinbar fest an den roten Zahlen festhält. Und mit der Abrechnung im Quartal kommt das böse Erwachen: Der Dispo ist teuer. Die Zinsen liegen deutschlandweit um die 10 Prozent und somit weit über den Zinsen eines Kredits. Aber wann sollte man den Dispo nutzen und wann ist die Umschuldung geboten?
Was ist der Dispokredit?
Eigentlich ist der Dispo schlichtweg eine geduldete Überziehung des eigenen Kontos. Abhängig vom Einkommen gewählt die Bank fix einen Abrufkredit, den sie an das Konto anknüpft. Wer nun noch 10,00 Euro auf dem Konto hat, aber für 100,00 Euro einkaufen geht, der zahlt einfach vom Konto und nutzt dafür den Dispo. Generell ist der Dispokredit recht simpel gehalten:
- Beantragung – die meisten Konten werden gleich mit einem Dispo verknüpft. Die zur Verfügung stehende Kreditsumme erhöht sich nach drei Monaten, alternativ kann sie verändert werden.
- Nutzung – jede Kontoüberziehung greift automatisch auf den Dispo zurück. Es ist also kein neuer Antrag nötig.
- Rückzahlung – es gibt keine Regeln. Jeder Geldeingang verkleinert die Minussumme oder gleicht sie aus. Hier liegt eines der Probleme des Dispo, denn durch den Ausgleich verkleinert sich automatisch die zur Verfügung stehende Plussumme. Etliche Menschen haben das Problem, dass das Konto immer tiefer in den Dispo rutscht.
- Problem – die geduldete Überziehung ist eine Sache. Wer allerdings den Dispo überzieht, der kann schnell in Schwierigkeiten geraten. Oft erwarten die Banken, dass die überzogene Summe plus Dispo innerhalb kurzer Zeit ausgeglichen wird. Geschieht das nicht, wird der Dispo gekündigt.
Im Idealfall dient der Dispo nur zur kurzen Überbrückung. Sollte am 28. des Monats das Auto einen Defekt aufweisen und repariert werden müssen, so ist der Dispo ideal, sofern das kommende Gehalt für die Fixkosten plus Reparatur reicht. Auch für die Nutzung von Angeboten, die vor dem Gehaltseingang ablaufen, ist die Nutzung in Ordnung. Problematisch wird es nur, wenn das Konto stets im Dispo ist und Geldeingänge nur noch marginale Auswirkungen auf den Plus-Bereich haben.
Die Zinsen liegen sehr hoch
Wie eingangs erwähnt, liegen die durchschnittlichen Dispozinsen bei fast 10 Prozent. Für diejenigen, die den Dispo nur hin und wieder nutzen, ist das kaum von Interesse, denn:
- Berechnung – der Dispo wird auf die genutzten Tage und die dort genutzte Höhe berechnet. Wer in einem Quartal einen Tag mit 400 Euro im Minus ist, der zahlt kaum Gebühren. Wer allerdings das gesamte Quartal mit der Summe im Minus ist, der wird die Kosten spüren.
- Abrechnung – die meisten Banken rechnen den Dispo quartalsweise ab. Grundlegend für die Abrechnung sind die jeweiligen Minusbeträge. Sie werden wiederum taggenau berechnet, sodass es kostentechnisch einen Unterschied gibt zwischen einem Tag mit 400 Euro im Minus und einem Tag mit 1.000 Euro.
Wer längere Zeit im Dispo ist, der zahlt also höhere Gebühren. Zudem läuft er Gefahr, immer näher an das Limit zu gelangen. Dies ist die sogenannte Dispofalle, denn die Praxis zeigt, dass die Nutzung immer intensiviert wird, schließlich können die Beträge nicht vollends ausgeglichen werden, neue Rechnungen werden bezahlt, der Dispo wird stärker genutzt – irgendwann ist die Grenze erreicht und das Konto gerade mal für wenige Tage im Plus. Bevor es zu diesem Punkt kommt, sollte gehandelt werden.
Umschuldung: Was ist dabei zu beachten?
Der Dispo ist der einfachste Kredit, wenn es um die Umschuldung geht. Da es keinerlei Rückzahlungsvereinbarungen gibt, keine Gebühren für die vorzeitige Ablöse, müssen Kunden auf recht wenig achten, wenn sie den Dispo mit einem günstigeren Kredit ablösen möchten:
- Kreditauswahl – mittlerweile gibt es gerade bei den Online-Krediten schon die Vorauswahl des Dispoausgleichs. Es ist sinnvoll, einen Kredit mit diesem Verwendungszweck zu wählen.
- Vergleich – nun kann der Kreditvergleich stattfinden. Wichtig ist natürlich, dass die Zinsen unterhalb des Niveaus der Dispozinsen liegen. Das ist allerdings fast immer der Fall. Viele Kredite bieten heute auch kostenlose Sondertilgungen oder gar kostenlose vorzeitige Rückzahlungen. Diese Kredite sind bevorzugt zu behandeln, denn sie erlauben es ohne Schwierigkeiten, schuldenfrei zu werden.
- Geschwindigkeit – wer rasch aus dem Dispo herauskommen möchte oder muss, der sollte einen digitalen Kredit wählen. Beginnend mit dem Antrag über die Prüfung bis hin zur Unterschrift und Verifikation läuft hier alles online ab. Im besten Fall dauert es bis zur Auszahlung nicht einmal 48 Stunden.
Und wie läuft die Umschuldung ab? Das ist das Schöne am Dispo, denn es muss nicht noch umständlich eine Umschuldung beantragt werden. Da der Dispo mit einem Geldeingang ausgeglichen wird, ist die Umschuldung erledigt, sobald der Kredit auf das Konto überwiesen wird. Aber was sind die Vorzüge der Umschuldung?
- Günstiger – die Zinsen bei normalen Krediten sind fast immer deutlich unter dem Zinsniveau von Dispokrediten.
- Sicherheit – vielen Menschen fällt es leichter, jeden Monat eine feste Rate zu bezahlen, die sie fix einplanen können. Zugleich ist der Dispo nun ausgelöst und es ist einfach ersichtlich, welches Geld im Monat zur Verfügung steht.
Grundsätzlich kann nur jedem, der regelmäßig und für einen längeren Zeitraum den Dispo nutzt, zu einer Umschuldung geraten werden. Es gibt längst auch kleinere Kredit von 1.000 Euro, sodass auch kleinere Dispokredite umgeschuldet werden können, ohne dass eine wesentlich höhere Summe aufgenommen werden muss.
Fazit – Dispo und Umschuldung sind beide wichtig
Der Dispokredit hat einen Sinn. Das Problem ist nur, dass er nicht lange und ausgiebig genutzt werden sollte, da er teuer ist und immer die Gefahr der Dispofalle lauert. Umschuldungen können nun helfen. Online gibt es längst Kleinkredite und auch Kredite mit höheren Summen, die wesentlich günstiger als ein Dispo sind und die für die Umschuldung gedacht sind. Für die Umschuldung selbst braucht der Nutzer nicht einmal mehr machen, als einen Kredit aufzunehmen und auf die Auszahlung zu warten. Sobald das Geld auf dem Konto ist, hat sich der Dispo praktisch von selbst umgeschuldet.