Einst eine Waffenbastion, heute ein Ort, an dem Besucher ihren Frieden finden können: die Wallanlagen, Deutschlands erste öffentliche Grünanlage, deren Einrichtung ein Parlament beschlossen hat. Obwohl sie mitten in der Stadt liegt und vielen bekannt sind, gibt es noch Geheimnisse zu entdecken. Aber der Reihe nach.
Beliebter Rückzugsort
Von der Weser am Osterdeich im Osten bis zum Doventorswall im Stephani-Viertel und weiter bis zum Focke-Garten erstreckt sich in Bremen dieser besondere Park. Ein Rückzugsort für Spaziergänger, Bremer, die in oder um die Innenstadt herum arbeiten, aber auch für Familien und Hundebesitzer.
Einer, der sich in der Anlage besonders gut auskennt, ist Ralf Mischke. Er ist Bezirksmeister der Anlage, die der Umweltbetrieb Bremen (UBB) pflegt. Seit über 30 Jahren ist Mischke für die Instandhaltung der Wallanlagen zuständig. „Es gibt hier viele Highlights, das größte ist aber wohl die Wallmühle und das dazugehörige Blumenbeet“, sagt er.
Die diesjährige komplett begehbare Frühjahrs-Bepflanzung lockt immer wieder viele Besucher an. „Besonders beliebt ist die Bepflanzung bei jungen Leuten, es werden jeden Tag unzählige Fotos etwa für Plattformen wie Instagram gemacht“, erzählt er.
Dabei ist der Bereich um die historische Mühle bei weitem nicht der einzige Hingucker in dem etwa acht Kilometer lang gezogenen grünen Band um die Innenstadt. Wer will, kann sich etwa im Focke-Garten inspirieren lassen oder anhand der zahlreichen Denkmäler und Skulpturen etwas über die Bremer Geschichte lernen.
Besonders bekannt sind etwa das Olbersdenkmal am Ostertor oder „die Liegende“ am Theaterberg, eine Skulptur von Gerhard Marcks, sowie der „Rosselenker“ am Bischofstor.
Aus einer Wehranlage wird eine Wallanlage
Auch die Wallanlagen blicken auf eine lange Geschichte zurück. Seit 1802 ist die ehemalige Wehranlage die erste von einem Parlament beschlossene öffentliche Grünanlage Deutschlands. Gärtner Isaac Altmann, der Vater der Wallanlagen wurde daraufhin mit der Umgestaltung beauftragt. Heraus kam eine besondere Vielfalt.
Hinter jeder Biegung des Weges entlang des Ufers des Wallgrabens öffnen sich überraschende Fernsichten, waldige Abhänge und schattige Baumgruppen wechseln sich ab mit fein modellierten Rasenflächen. An vielen Stellen der Wallanlagen erlebt der Parkbesucher im Vorbeigehen die Gestaltungsprinzipien der Raumbildung mit ihren „begehbaren Bildern“, Landschaftsfenstern, Licht und Farbspielen.
Einen Geheimtipp gibt Gärtnermeister Mischke auch noch: „Im Bereich am Doventor ist es momentan besonders ruhig und man hat viel Platz, um sich auf den Rasenflächen auszuruhen.“
Service
Die Wallanlagen liegen in Bremen-Mitte und umfassen ein Grundstück von rund 29 Hektar. Vom Hauptbahnhof sind sie zu Fuß in 5 Minuten erreichbar. Zuständig für die Verwaltung der Anlagen ist der Umweltbetrieb Bremen. Toiletten gibt es keine.