Parkgärtner Jens Nadler wirft einen Blick auf einen der Apfelbäume. Auf der Streuobstwiese gibt es viele unterschiedliche alte Sorten, die ab Ende August reif werden. Auch Mirabellen-, Birnen- und Maronenbäume stehen hier. Fotos: Lenssen Parkgärtner Jens Nadler wirft einen Blick auf einen der Apfelbäume. Auf der Streuobstwiese gibt es viele unterschiedliche alte Sorten, die ab Ende August reif werden. Auch Mirabellen-, Birnen- und Maronenbäume stehen hier. Fotos: Lenssen
Freizeit

Komplett unterschätzt

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Sommerserie über Bremer Parks: Park am Klinikum Ost – historisch, immergrün und vor allem besuchenswert.

Die Anwohner nennen ihn auch den „Bürgerpark Osterholz“: Geschlungene Wege, alte Bäume, gepflegte Rosenbeete und Lavendelbeete, große Rasenflächen und lauschige Ecken laden zum Spazierengehen und Verweilen im öffentlichen Park am Klinikum Bremen-Ost ein.

Wobei man eines natürlich vorwegschicken muss: Der Park mit einem rund 300 Jahre alten Wäldchen, einer Streuobstwiese und einer Voliere ist von der Größe her nicht mit dem echten Bürgerpark zu vergleichen.

Dass das Gelände mit seinen mehr als 1.600 Bäumen und überwiegend immergrünen Pflanzen am Krankenhaus an der Züricher Straße aber viel weitläufiger ist, als man zunächst vermutet, das merkt man erst, wenn man sich etwas Zeit für einen Rundgang nimmt.

Egal, wo man sich im Park befindet: Der Blick fällt immer wieder auf alte Gebäude mit Fachwerkelementen, spitzen Giebeln, Veranden, Türmchen und wunderschönen Portalen. Es sind die Gebäude des ehemaligen St.-Jürgen-Asyls, in dem von 1904 an psychisch Kranke behandelt wurden, später wurde es unter dem Namen „Ellen“ bekannt.

Der Gedenkstein hinter den Büschen erinnert an ein Gebäude, das im Krieg durch einen Luftangriff zerstört wurde.

Damals, weit vor den Toren der Stadt, hatten Architekt Hugo Wagner und der erste Leiter Anton Delbrück diese so genannte „koloniale Anstalt“ geplant. Auf dem ehemaligen Gutshof der Familie Maas entstanden Stationshäuser- und Werkstätten, eine Bäckerei und ein Maschinenhaus. Kein Gebäude glich dem anderen. Die Architektur sollte anheimelnd wirken und den Charakter eines Dorfes haben und keinesfalls den eines Gefängnisses.

Im ehemaligen Pferdestall ist ein Restaurant zu Hause. Davor bilden Tausende Lavendelblüten ein Insektenparadies.

Naturgenuss pur

Kern der Anlage war der bereits bestehende Bauernhof. Der ehemalige Pferdestall beherbergt heute ein Café, im Jungviehstall findet man das Krankenhaus-Museum, das eben diese Geschichte der Bremer Psychiatrie erzählt und sichtbar macht.

Noch heute werden einige Gebäude für die Therapie genutzt, auch wenn diese mit der damaligen Psychiatrie nichts mehr gemein hat. Heute findet man dort beispielsweise die Klinik für psychosomatische Medizin oder die Kinder- und Jugendpsychiatrie und auch einen Spielplatz.

Im Park stehen vor dem Gebäude der Kultur-Ambulanz mehrere Skulpturen, die das Interesse der Besucher wecken sollen.

Und drumherum können Besucher und Patienten die Natur genießen. Natürlich haben Eichen und Buchen wegen des Klimawandels auch im Bremer Osten keinen leichten Stand. Deswegen setzt das Team unter Leitung von Parkgärtner Jens Nadler verstärkt auf Sorten wie Amberbaum, Tulpenbaum, Maulbeerbäume oder Robinien. „Der Park wird komplett unterschätzt“, findet Nadler.

Service

Der Klinikumpark liegt in Osterholz und umfasst 35 Hektar. Um Verwaltung und Unterhaltung kümmert sich das Klinikum Ost.

Der Park besteht seit 1904 und ist zu erreichen mit der Straßenbahn Linie 1 (Haltestelle Graubündener Straße), der Buslinie 25 (Züricher Straße) und den Buslinien 33, 34 (Poggenburg).

Sofern trotz Corona erlaubt, können die Toiletten im Krankenhaus oder dem Museum „Kultur-Ambulanz“ genutzt werden.

Weitere Infos zu Park, Häusern, und Kulturangebot im Internet unter kuambo.de sowie kulturambulanz.de

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