Bremens City-Händler sollten nach Manhattan schauen, rät die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB). Oder nach Brasilien. Oder wenigstens nach Salzburg. Was Geschäfte da inszeniert haben, kann Vorbild sein für Bremen. Denkt die WFB.
In Manhattan bietet die Filiale des Kosmetikherstellers L‘Occitane den Kunden eine wohlriechende Regendusche an. In brasilianischen Häusern des Textilriesen C&A hängen Kleiderbügel, die mit Facebook verbunden sind und über die die Kunden Produkte liken können.
Und in Salzburg setzt der Herdhändler Haas + Sohn den Besuchern besondere Brillen auf, ausgerüstet mit einer Virtual Reality Application, mit denen sie durch ein virtuelles Wohnzimmer mit knisterndem Kaminfeuer gehen können.
WFB mit neuem Wettbewerb
Solche und ähnliche Ideen sollen auch die Ladenbetreiber in der Bremer Innenstadt entwickeln und verwirklichen, damit mehr Menschen in die City strömen. Als Anreiz hat die WFB einen Wettbewerb ausgeschrieben. Motto: „Neu gedacht, neu gemacht.“
Insgesamt 195.000 Euro lobt die WFB an Preisen aus. Allein das Unternehmen mit der besten Idee kann 70.000 Euro kassieren. Das Geld können die Gewinner in Investitionen stecken oder für Dienstleistungen oder Handwerker ausgeben, allerdings nur für Leistungen, die zwischen Oktober 2021 und August 2022 erbracht werden.
Beteiligen dürfen sich nur Unternehmen, die weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen und einen Jahresumsatz oder eine Jahresbilanzsumme von höchstens 10 Millionen Euro ausweisen. Außerdem muss das Unternehmen in der Innenstadt sitzen, also etwa zwischen Weser und Contrescarpe/Fedelhören und zwischen Faulenquartier und Altenwall.
Ideen mit Nachhaltigkeit
Die Konzepte müssen die Unternehmer bis zum 30. September, 12 Uhr mittags, bei der WFB einreichen.
Das Geld für die Aktion kommt aus dem Aktionsprogramm Innenstadt, das der Senat aufgelegt und mit 13,2 Millionen Euro ausgestattet hat. Über das Programm werden etwa auch die Bühne auf dem Domshof und die roten Stadtmusikanten-Piktogramme auf den Bürgersteigen finanziert. Die Ideen der City-Händler sollten allerdings nachhaltiger sein als Piktogramme. Denn die meisten sind schon verblasst.
Eine Jury „aus Vertretern der Wirtschaft und der Verwaltung“ bewertet die Konzepte nach festgelegten Kriterien, wie die WFB ankündigt. Wer genau in diesem Gremium sitzt, teilt sie allerdings nicht mit.