Benjamin Eta (links), Cheftrainer des Bremer SV, und Alberto Schek, Chefarzt für Sportmedizin, bereiten die Mannschaft auf das Spiel im Weserstadion vor. Foto: Lemeshko
Pokalspiel

„Das Spiel unseres Lebens“

Von
Wie sich der Bremer Sport-Verein auf das Duell gegen Bayern München vorbereitet.

Das große Weserstadion, viele Kameras und Tausende Fans statt der gewohnten hundert – das Pokalspiel gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München am kommenden Mittwoch ist eine ungewohnte Situation für die Spieler des Bremer SV. Zusammen mit der Paracelsus Klinik Bremen bereitet sich die Mannschaft auf diesen einmaligen Tag vor.

Motivieren und fokussieren

„Es ist ganz individuell: Einige Spieler sind nervös und haben Lampenfieber. Diese Spieler müssen lernen sich selbst zu regulieren und zum Beispiel zu entspannen. Andere Spieler sind super motiviert. Die müssen eher lernen, wie sie sich wieder fokussieren können“, sagt Sportpsychologin Lena Kluge. Gemeinsam mit der Mannschaft arbeitet sie daran.
„Der Quarantäne-Fall hat das Team aus meiner Sicht bisher zum Glück nicht zurück geworfen. Die Spieler haben einen super Teamgeist und Coachings konnten wir auch weiter online durchführen“, sagt Kluge. Es sei wichtig, sich auf seine Stärken zu fokussieren.

„Wir haben uns gefragt, was die individuellen Kompetenzen sind, aber auch die Stärken des gesamten Teams. Es hilft nicht zu gucken, was man nicht kann oder die anderen besser können“, sagt die Expertin. Sie empfiehlt, sich von anderen sagen zu lassen, was man gut kann: „Das Fremdbild ist oftmals noch ein anderes als das Selbstbild.“

Rituale gegen Lampenfieber

Um die Aufregung vor dem Spiel zu mindern, rät die Psychologin den Spielern, sich die Situation vorzustellen. „Auch bestimmte Rituale – beispielsweise der Teamkreis – unterstützen die Konzentration, geben Sicherheit.“ Bei akutem Lampenfieber empfiehlt sie Atemübungen zum Runterkommen. „Es kommt in Pokalspielen immer wieder vor, dass der Underdog den Favoriten besiegt. In solchen Spielen können Mannschaften auch durch Fans beflügelt werden“, sagt Kluge.

„Wenn man Spaß am Spiel hat, kann man daraus schöpfen – das vergrößert die Chancen. Bei solchen Spielen sind es aber die kleinen Erfolge: Thomas Müller mal einen Ball abnehmen oder Manuel Neuer an seine Grenzen bringen“, sagt Alberto Schek, Chefarzt für Sportmedizin an der Paracelsus Klinik.

Eine Schippe drauflegen

„Der Bremer SV hat schon eine sehr gute Struktur. Indem wir diese anpassen und ergänzen, geben wir den Spielern die Möglichkeit, beim Pokalspiel noch eine Schippe draufzulegen.“ Als Sportmediziner bereitet Schek die Mannschaft physiologisch vor. „Wichtig ist, genug zu trainieren, aber auch Pausen zu machen. Auch die Ernährung vor dem Spiel spielt eine wichtige Rolle“, sagt Schek.

Gegner aus dem Fernsehen

Er sitzt am 25. August als Mannschaftsarzt auf der Bank. „Einen so erfahrenen Sportarzt als zusätzlichen medizinischen Fachmann dabei zu haben, hilft uns“, sagt Cheftrainer Benjamin Eta. Am Montag und Dienstag wird sich die Mannschaft mit den einzelnen Gegenspielern beschäftigen und auch das Weserstadion besuchen.
„Das wird das Spiel unseres Lebens“, sagen Spieler und Co-Trainer Sebastian Kmiec. „Wir bekommen es mit absoluten Spitzenspielern zu tun, die wir ansonsten nur aus dem Fernsehen kennen und können uns an ihnen messen. Da steht die Vorfreude über allem und das Ergebnis wird nebensächlich.“

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner