„Am Sonntag hatten wir Jubiläum: 500 Tage geschlossen“, sagt Oliver Brock von der Diskothek Tower. Jetzt dürfte er sie wieder öffnen. Bremens neue Corona-Verordnung lässt das zu. Aber Brock macht nicht auf.
„Für mich es noch zu früh zum Öffnen. Viele junge Leute, die unsere Gäste wären, sind noch nicht durchgeimpft. Auch für unsere Mitarbeiter trage ich die Verantwortung“, sagt Brock. Die Bedingungen des Senats seien nicht realistisch, sagt Brock. „Die Öffnung ist ein Kraftakt, der sich nicht eben so umsetzen lässt. Viele Diskotheken haben auch ihr komplettes Personal verloren.“
150 Leute ohne Maske
Auch der Club La Viva an der Bremer Disco-Meile wird nicht öffnen. „Es lohnt sich finanziell nicht“, sagt Geschäftsführer Bülent Ünal. Die Verordnung schreibt vor, dass bis zu 150 Menschen inklusive Personal ohne Abstand und Maske feiern dürfen, wenn sie getestet, geimpft oder genesen sind. „Normalerweise habe ich über 1.000 Gäste“, sagt Ünal. Er versteht nicht, dass sich die Zahl der erlaubten Gäste nicht nach den Quadratmetern der Disko richtet.
Kommen mehr als 150 Besucher, müssen sie sich an die AHA-Regeln halten. „Aber mit Abstand und Maske ist einfach kein normaler Disko-Besuch möglich“, sagt Ünal.
Zudem müssen die Betreiber ein Hygiene-Konzept vorlegen. „Darin müssen Maßnahmen enthalten sein, wie die Abstände eingehalten werden können, ferner Hygieneregeln zur Vermeidung von Infektionen sowie Angebote zur ausreichenden Lüftung“, sagt Karen Stroink, Sprecherin des Innenressorts.
Steigende Zahlen
Die steigenden Corona-Zahlen sind für Ünal ein weiterer Grund, sein Geschäft nicht zu öffnen. „Ich möchte nicht verantwortlich für ein Superspreader-Event sein“, sagt er. Dank der staatlichen Überbrückungshilfen und der angesparten Rücklagen könne sich das La Viva momentan über Wasser halten.
Wie es finanziell im Modernes in der Neustadt weitergehe, hänge von den Unterstützungen des Staates ab, sagt Edu Woltersdorff vom Modernes. „Aber mit der Öffnung hätten wir eher Minus gemacht, als Geld verdient. Deswegen bleiben wir geschlossen.“
Perspektiven zeigen
Brock hätte sich gewünscht, der Senat hätte ihn in die Entscheidung über Öffnungsmöglichkeiten einbezogen. „Wenn es heißt, der Tower darf erst Mitte 2022 wieder öffnen, wird es schwierig. Uns müssen langfristige Perspektiven gezeigt werden.“