Viele Bremer haben sich in der Corona-Zeit einen Hund angeschafft – jetzt wollen manche das Tier wieder loswerden. Und bedrängen das Tierheim, den Hund aufzunehmen. Leiterin Sina Fehr hat im Moment alle Hände voll zu tun, die Anfragen zu blockieren, denn im Tierheim herrscht Abgagebestopp.
Das liegt nicht nur an den rückgabewilligen Hundehaltern. Der Hauptgrund ist ein anderer: Der illegale Handel mit Welpen, die oft aus Osteuropa stammen, hat drastisch zugenommen. „Hauptsache süß, aber über die Konsequenzen eines solchen Kaufs macht sich kaum jemand Gedanken“, sagt die Tierheim-Leiterin.
Tiere müssen in Quarantäne
Laut Fehr leben derzeit 28 beschlagnahmte Hunde im Tierheim, die aus illegalen Verhältnissen stammen. Die Tiere müssen erst in eine Quarantäne gehen und dabei langsam an einen Tierpfleger gewöhnt werden, bevor das Veterinäramt sie freigeben kann und sie dann weiter vermittelt werden dürfen.
Die Hunde sind laut Fehr meist in einem katastrophalen Zustand. Häufig werden sie viel zu früh von der Mutter getrennt oder nicht artgerecht aufgezogen. Meist sind sie auch nicht vollständig geimpft und krank, was zu hohen Tierarztkosten führt.
Tierheim rät von Ebay-Käufen ab
„Viele Kunden, die im Heim kein geeignetes Tier finden oder nicht die Voraussetzungen erfüllen, bestellen sich einfach einen Hund über Ebay. Davon raten wir aber stark ab, denn man weiß nie wirklich, woher die Tiere stammen“, warnt Fehr.
„Diese Hunde blockieren derzeit unsere Zwinger, darum können wir auch keine in der Corona-Zeit gekauften Hunde zurücknehmen“, erklärt sie. Zwar seien die Anfragen nach solchen Rückgaben deutlich gestiegen, es handele sich jedoch nicht um Rückgaben von Tieren, die aus dem Tierheim stammen.
Auch Katzen werden zurückgegeben
„Wir prüfen genau, welchem Halter ein Hund vermittelt wird und machen uns zum Beispiel ein Bild davon, ob die Tiere auch genügend versorgt werden können, wenn die Homeoffice-Zeit vorbei ist“, sagt Fehr.
Ein ähnliches Problem sieht sie bei den Katzen. Derzeit leben 190 im Bremer Tierheim, viele wurden ebenfalls nach einem Corona-Lockdown wieder abgegeben. „Auch hier sind viele Halter mit den Tieren überfordert. Wenn sich etwa eine gekaufte Katze nach ein oder zwei Jahren als verhaltensauffällig herausstellt, ist das schnell ein Rückgabegrund“, sagt die Tierpflegerin.