Je früher eine Augenerkrankung festgestellt wird, desto mehr Sehkraft kann erhalten werden. Foto: pexels.com Marcus Aurelius
Gesundheit

Sehverlust im Alter rechtzeitig erkennen

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Betroffene müssen Einschränkungen durch die feuchte AMD nicht hinnehmen, sondern können selbst aktiv werden.

Der Sehsinn gilt für viele als der wichtigste Sinn überhaupt. Sehschwächen und Augenerkrankungen können im Laufe des Lebens jedoch die Sehkraft mindern und Betroffene im Alltag stark beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall kommt es zur Erblindung. Betroffene müssen diese Einschränkungen nicht einfach hinnehmen. Dabei spielt die Früherkennung eine wichtige Rolle.

Dr. Thilo Gronow

Farben verblassen, gerade Linien erscheinen verzerrt und in der Mitte des Gesichtsfelds entsteht ein grauer Fleck. Wer diese Symptome wiedererkennt, leidet womöglich an einer altersabhängigen Makuladegeneration. „Betroffene können dann nicht mehr lesen. Fernsehen funktioniert noch einigermaßen gut, aber den Fußball beispielsweise sehen sie bei Fernsehübertragungen nicht mehr“, erklärt Augenarzt Dr. Thilo Gronow aus Oldenburg. Eine echte Herausforderung wird für sie das Lesen, etwa von Briefen. Gronow ergänzt: „Wenn sie in der Stadt unterwegs sind, können sie die Bus- oder U-Bahn-Nummern nicht mehr erkennen.“

Krankheitsbild: Altersabhängige Makuladegeneration

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) betrifft hierzulande mehr als 7 Millionen Menschen und ist in der westlichen Welt der häufigste Grund für einen dauerhaften Sehkraftverlust im Alter. Unterschieden werden zwei Formen: die trockene und die feuchte altersabhängige Makuladegeneration. An der trockenen Form erkranken 85 Prozent der Patienten.

Die beschriebenen Sehprobleme resultieren aus Endprodukten aus dem Stoffwechsel, die sich unter der Netzhaut im Auge anlagern und die Versorgung der Sehzellen in der Makula stören. Die Makula, auch gelber Fleck genannt, ist im Auge für das scharfe Sehen verantwortlich. Die trockene Form der AMD lässt sich nicht behandeln und kann sich bei rund 15 Prozent der Betroffenen zu einer feuchten AMD entwickeln. Bei dieser Form bilden sich undichte Blutgefäße unter der Netzhaut und wachsen in sie hinein. Aus den Gefäßen austretende Flüssigkeit sammelt sich in und unter der Netzhaut, was die Sehzellen unwiederbringlich zerstören kann.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Die feuchte AMD schreitet zwar schneller fort und ist nicht heilbar, lässt sich aber mit sehr gut wirksamen Medikamenten behandeln. Wichtig: Je früher die Erkrankung festgestellt wird und je konsequenter die Therapie durchgeführt wird, desto mehr Sehkraft kann erhalten werden. Bei der Behandlung kommen sogenannte VEGF-Hemmer zum Einsatz, die ins betäubte Auge gespritzt werden.

Dr. Gronow erklärt: „Die als Spritze ins Auge verabreichten Medikamente sind in der Lage, ein Fortschreiten zu verhindern und bei den meisten Patienten führt die Therapie sogar zu einer Sehkraftverbesserung.“ Damit eine frühzeitige Behandlung möglich ist, sollten Patienten regelmäßige Kontrolltermine ab dem 55. Lebensjahr wahrnehmen. Wer hinsichtlich der Sehkraft zwischen rechtem und linken Auge Unterschiede bemerkt, sollte schon früher einen Arzt aufsuchen.

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