„Im ersten Vierteljahr fiel die Betreuung bereits coronabedingt weitgehend aus. Und nun müssen die Kinder wieder wochenlang zu Hause bleiben und warten auf ihren Kindergartenplatz“, klagt eine Mutter. Weil die Schulferien in diesem Jahr spät enden, fehlt eine Betreuung für jene Kinder, die jetzt von einer Tagesmutter oder aus privaten Krippen in einen Kindergarten wechseln.
„Es gibt schlichtweg keinen Platz für sie bis nach den Einschulungen und bis die Krippenkinder der hauseigenen U3-Gruppen eingewöhnt wurden“, sagt eine weitere Mutter. Auch ihr Dreijähriger muss zu Hause bleiben – inklusive der Krippen-Schließzeit von acht Wochen bis Ende September. Das Kindergartenjahr beginnt analog zum Schuljahr am 1. August.
Theoretisch wäre es sogar möglich, die Kinder als Ferienkinder bis zum 1. August in ihrer bisherigen Krippe betreuen zu lassen. Auch die Tagesmütter waren bereit, die Kinder noch aufzunehmen.
Neue Regeln
Seit 2019 gelten allerdings neue Regeln. Durfte eine Tagesmutter früher ein zusätzliches Ferienkind für wenige Wochen aufnehmen, sind jetzt nur zwei Ferienkinder pro Tagesmutter erlaubt. Allerdings dürfen die Ferienkinder nicht zusätzlich zu der erlaubten Anzahl an Kindern betreut werden. Maximal dürften es fünf sein, erklärt Aygün Kilincsoy, Sprecher der Bildungsbehörde. „Wenn also die neuen Krippenkinder, die auch einen Rechtsanspruch haben, mit ihren Eingewöhnungen starten, sind alle Plätze belegt und unsere Kinder fallen wieder aus dem Raster“, kritisiert eine betroffene Mutter.
Vom 1. August sei der jeweilige neue Träger für die Ferienbetreuung zuständig, habe man ihr gesagt, so noch die Mutter. „Aber die haben auch keinen Platz, weil sie die Schulkinder bis zur Einschulung betreuen“, sagt die Mutter. Ein abweichendes Kita-Jahr zum Schuljahr ist laut Kilincsoy nicht möglich. Während der Schließzeiten gebe es Betreuungsmöglichkeiten in umliegenden Einrichtungen.
Alle Plätze belegt
Die Eltern beantragten trotzdem bei der Gesellschaft „Pflegekinder in Bremen“ (PiB), zuständig für die Kindertagespflege, eine Ferienbetreuung und erhielten eine Zusage. „Unseren Tagesmüttern war es aber aufgrund der neuen Regelung nicht erlaubt, die Kinder aufzunehmen“, erklärt die Mutter. Zwei Wochen im August war eine Betreuung möglich, nun sind aber alle Plätze belegt.
Die neuen Regeln seien frühzeitig mitgeteilt worden, sagt Kilincsoy, damit die Eltern eine alternative Betreuung hätten organisieren können. „Wir haben erst kurz vor den Sommerferien davon erfahren“, bemängelt eine Mutter.
Zu wenig Urlaub
Erst nach intensiver Suche im Internet fanden die Eltern die neuen Regeln in einem PiB-Schreiben auf der Homepage. „Und selbst wenn wir schon vor einem Jahr davon erfahren hätten, hätten wir trotzdem zu wenig Urlaubstage für die Ferienzeiten, die Corona-Schließungen, die Eingewöhnungszeit und nun den Übergang gehabt“, klagt eine Mutter. Ihren Jahresurlaub haben die betroffenen Eltern längst aufgebraucht. Nicht jeden betroffene Familien habe Großeltern in Bremen haben oder wenn, hätten diese nicht immer Zeit.
Von der Bildungsbehörde und von PiB wünschen die Eltern sich ein flexibleres Vorgehen. „Wenn die Ferien so spät enden, ist es schon schwer genug. Die Corona-Regeln verlängern die Eingewöhnungen nun noch“, erklärt eine Mutter. „Es muss doch möglich sein, die Übergangskinder weiter zu betreuen.“