„Beim Denkmalschutz sind wir mittlerweile in den 1980ern angekommen“, sagt Georg Skalecki, Konservator des Landesamtes für Denkmalpflege. „Es geht nicht mehr nur um jahrhundertealte Häuser, sondern auch um Gebäude aus der Postmoderne.“ Ein Beispiel ist die Marterburg im Schnoor, die unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Dort wurden in den 1980ern Jahren Wohngebäude gebaut, orientiert an den alten Schnoor-Häusern aus dem 15. bis 19. Jahrhundert.
Am Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag gibt es eine Führung durch das Schnoor-Viertel, die sich auf die Gebäude konzentriert, die durch den Krieg zerstört und im Stil der damals noch bestehenden Häuser nachgebaut wurden. Die Führung beginnt um 14 Uhr am Stavendamm am Brunnen „Beim Bade“.
Motto: Schein und Sein
Die Marterburg passt zum diesjährigen Motto des Denkmaltags: Sein & Schein – in Architektur, Geschichte und Denkmalpflege. „Denkmäler an sich sind zwar echt, aber manchmal wurde auch getrickst“, sagt Skalecki. „Beim St. Petri-Dom sind die Wandmalereien und Mosaike eine Illusion. Sie stellen Sandstein, Marmor und Kiefer dar, die so im Dom gar nicht existieren“, sagt der Landeskonversator.
Am Tag des offenen Denkmals öffnet der Dom um 14 Uhr. Für die Führungen „Alles Mittelalter oder was“ um 15 Uhr und „Schau genau – Verwirrendes und Überraschendes im Bau und in der Ausstattung des Doms“ um 16 Uhr sowie das Chor-Konzert um 18 Uhr werden keine Anmeldungen benötigt.
Anmeldung bei Baumwollbörse
Anders sieht es bei der Baumwollbörse aus. Um dort an den Führungen teilzunehmen, werden kostenlose Eintrittskarten benötigt. Diese gibt es täglich bis kommenden Freitag von 14 bis 17 Uhr an der Rezeption. „Auch hier treffen wir das Motto des Tages“, sagt Skalecki. Die Fassade der Baumwollbörse erweckt den Eindruck, ein Gebäude der Renaissance zu sein. „Tatsächlich wurde das Gebäude aber von 1900 bis 1902 errichtet.“
Auch Landschaftsgärten wie der Bürgerpark oder die Wallanlagen, in denen es am Sonntag Führungen gibt, können als Illusionen interpretiert werden. „Sie gaukeln uns vor, Natur zu sein, wobei sie doch vom Menschen angelegt wurden“, sagt Skalecki.
Insgesamt öffnen 44 Orte in Bremen ihre Türen. Nicht alle haben dabei einen Bezug zum Motto. Eröffnet wird der Tag des Denkmals um 11 Uhr in der ehemaligen Tabakfabrik mit musikalischer Begleitung von Mitgliedern der Bremer Philharmoniker.
Info
Voraussetzungen für die Besuche der Denkmäler sind das Tragen einer Maske sowie ein 3-G-Nachweis. Welche Denkmäler geöffnet haben und ob eine vorherige Anmeldung erforderlich ist, steht online oder ist telefonisch zu erfahren unter der Nummer 0421/36110040.