Michael Zetterer streckt sich vergeblich. Der Ball schlägt schon nach 80 Sekunden zum 1:0 für den HSV im Bremer Tor ein. Foto: Nordphoto
Pleite gegen den HSV

Kopflos und torlos das Nordderby vergeigt

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Viel blöder konnte das Derby für Werder nicht laufen: Früher Rückstand, Platzverweis, Tor aberkannt - 0:2.

Schwerer Dämpfer für den SV Werder. Mit 0:2 (0:2) unterlagen die Bremer in einem wilden Derby mit zwei Platzverweisen und vielen umstrittenen Szenen dem HSV und müssen den Nordrivalen nun in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen.

Stadionsprecher Arnd Zeigler sah sich in der Pause erstmal zur öffentlichen Regelkunde genötigt. Es galt, die aufgeheizte Stimmung etwas zu beruhigen. „Schieber, Schieber“, brüllten die Fans. Sie hatten Schiedsrichter Sascha Stegemann als Schuldigen daran ausgemacht, dass Werder mit einem 0:2-Rückstand in die Kabine ging statt mit einem 1:1.

Wut der Fans unberechtigt

Die Wut war ebenso verständlich wie unberechtigt. Erst hatte der Unparteiische Werder-Kapitän Christian Groß bereits nach einer halben Stunde mit Gelb-Roter Karte zum Duschen geschickt, dann erkannte er kurz vor der Pause einen direkt verwandelten Freistoß von Marvin Ducksch nicht an. Doch in beiden Fällen lag Stegemann richtig.

Groß, der bereits in der fünften Spielminute nach einem Foul im Mittelfeld die gelbe Karte gesehen hatte, setzte in einer Pressing-Situation nach, bis HSV-Keeper Heuer Fernandes den Ball nach vorne schlug. Der Bremer sprang unsinnigerweise aus vollem Lauf in die Aktion, traf den Torwart am Fuß. Das war viel zu ungestüm und erinnerte fatal an seinen Platzverweis in der vergangenen Saison. Einem Routinier wie ihm darf das nicht passieren.

Regelverstoß bei Freistoßausführung

Beim Freistoß war ein Bremer Spieler kurz vor der Ausführung in den Strafraum gesprintet und hatte sich neben die Hamburger Abwehrmauer gestellt. Das ist jedoch seit einer Regeländerung vor zwei Jahren nicht mehr erlaubt. Noch so eine überflüssige Aktion, denn der Ball von Ducksch hätte mit ziemlicher Sicherheit auch so den Weg ins Tor gefunden.

Kühl dagegen die Gäste. Nachdem Werder in Unterzahl eindeutig das Spiel an sich gerissen hatte, kam Jatta einmal rechts durch, flankte in den Strafraum und Heyer köpfte zum 0:2 ein. Ohne Ömer Toprak ist Werder bei Flanken anfällig.

Noch ein Aufreger

Die zweite Halbzeit begann mit einem weiteren Aufreger aus Bremer Sicht. Duksch wollte den Ball auf dem Weg in den Strafraum an HSV-Verteidiger Schonlau vorbeilegen und traf den Gegenspieler dabei mit dem Ball am Arm. Angelegt, zeigte Schiri Stegemann an. Ducksch meckerte lang und lautstark, bis Stegemann nicht mehr anders konnte, als den Bremer zu verwarnen.

Nach 51 Minuten stellte Werder sich in Person von Romano Schmid dann endlich mal clever an. Der Österreicher zog am Strafraum ein Foul gegen den verwarnten Schonlau. Schiri Stegemann stellte den Hamburger vom Platz. Damit hatte Werder zumindest mal personell den Ausgleich hergestellt.

Vor dem Tor fehlt der Überblick

Beim Versuch, auch nach Toren mit dem HSV gleichzuziehen, tat sich Werder hingegen ungleich schwerer. Bis zum Strafraum sah es meist ganz gut aus, doch der entscheidende Pass, der zwingende Abschluss fehlten. Mit Manuel Mbom und Roger Assalé für Schmidt und Weiser brachte Trainer Markus Anfang frische Kräfte. Kurz darauf folgte noch Niclas Füllkrug für Anthony Jung.

Allein Füllkrug hatte kurz nach seiner Einwechslung zweimal den Anschlusstreffer auf dem Fuß, traf jedoch jeweils die falsche Entscheidung. Auch Assalé und Schmid brachten den Ball nicht im Tor unter. Auf der Gegenseite rettete Zetterer gegen Jatta.

Kämpferisch war Werder nichts vorzuwerfen. Der Auftritt war von Anfang bis ende beherzt. Spielerisch war der HSV auch nicht wirklich besser. Doch insgesamt traten die Bremer zu oft zu ungestüm und kopflos auf.

Werder: Zetterer -Weiser (66. Mbom), Mai, Veljkovic, Jung (73. Füllkrug) – Rapp, Groß, Schmidt (66. Assalé) – Schmid, Ducksch, Nankishi (38. Gruev)

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