Großaufgebot, das sich da im Zentrum von Gröpelingen am Ohlenhof trifft: Mitarbeiter der Bremer Stadtreinigung (DBS), des Ordnungsdienstes, der Polizei und auch Ortsamtsleiterin Ulrike Pala sind gekommen. Der Grund dafür ist schon in Sichtweite: illegale Müllhalden. Ein Ärgernis und in Gröpelingen ein andauerndes Problem.
„Wir wollen, dass die Menschen auch sehen, dass wir aktiv die Müllsituation im Stadtteil bekämpfen und jeder, der Müll illegal ablegt, mit Folgen zu rechnen hat“, sagt Christian Modder, Koordinator Sicherheitspartnerschaften beim Innensenator.
Magen robust, Geruchssinn ausgeschaltet
So geht es an diesem Tag nicht nur um freundliches Aufklären im Ankommensstadtteil, wo viele Menschen kaum ein Bewusstsein für Umweltschutz besitzen, es geht auch konkret um das Aufspüren von Müllsündern.
Martin Grabau und Christian Molde, offizielle Bezeichnung „Außendienstmitarbeiter der Abfallermittlung“, sind als Mülldetektive die Leute fürs Grobe, die auch über einen robusten Magen verfügen und den Geruchssinn ausschalten können. Denn die Abfallsäcke, die sie aufreißen und deren Inhalt sie nach der Kontrolle in mitgebrachte Mülltonnen werfen, sind meist mit klassischem Hausmüll und gammeligen Essensresten gefüllt. Ekelig schon beim Hingucken.
Suche nach Namen und Adressen
Doch Grabau und Molde haben schon nach ein paar Minuten den entscheidenden Hinweis gefunden: einen ausgefüllten Antrag für ein Ticket des Verkehrsverbunds. Zwar zerrissen, aber die zwei erfahrenen Ermittler haben schnell die Schnipsel mit vollständigem Namen, Adresse (in unmittelbarer Nähe) und sogar Unterschrift zusammengelegt. Dort wohnt der Müllsünder.
Vermieter sind teilweise mitschuldig
Dann geht alles schnell: Eine Mitarbeiterin der Stadtreinigung überprüft die Daten. Das Ergebnis: Das Haus ist unterversorgt. Mit anderen Worten: Im Verhältnis der dort gemeldeten Bewohner gibt es zu wenig Mülltonnen. Ein Versäumnis des Vermieters, aber kein Grund, seinen Abfall illegal zu entsorgen.
Das sieht auch Anwohner Tuncay Gökce so, der zufällig die beiden Mitarbeiter der Stadtreinigung beobachtet und sich einschaltet.
„Zu faul, in den Keller zu laufen“
Vor allem Menschen aus Osteuropa seien es, die so einen Teil ihres Mülls entsorgten, meint der in Deutschland aufgewachsene Türke. „Dieses Problem wird immer schlimmer. Diese Leute haben keine Manieren und sind teilweise zu faul, in den Keller zu laufen. Ich habe sogar schon Leute beobachtet, die mit einer Schubkarre ihre Säcke an den Straßenrand gekippt haben“, sagt Gökce, der zufrieden ist, dass jetzt in diesem Fall wohl ein Verfahren gegen die Müllsünder eingeleitet werden kann.