Das Publikum auf dem Freimarkt hat sich ein wenig gewandelt. „Wir konnten eine leichte Verlagerung erkennen“, sagt Rudolf Robrahn, der Vorsitzende des Bremer Schaustellerverbands. Das typische Feier-Publikum, dass früher auf die Bürgerweide strömte, sei am ersten Wochenende nicht so zahlreich erschienen. „Dafür gab es viele Familien“, sagt Robrahn, der die Elchbar betreibt. „Familien legen andere Schwerpunkte. Sie gehen weniger in die Ausschankbetriebe, sondern nutzen Karussells und Achterbahnen.“
Vom starken Andrang der Familien profitierten die Fahrgeschäfte. „Das Wochenende kommt für mich fast an einen normal Freimarkt heran“, sagt Karlheinz Heine. Er betreibt das Fun House „Happy Family“. Für ihn fühle es sich gut an, endlich wieder in Kontakt mit den Besuchern zu kommen.
Leuchtende Kinderaugen
Harry Hansla, Inhaber der Geisterbahn „Scary House“, ergänzt: „Da es fast zwei Jahre lang keine Volksfeste gab, haben manche Kinder noch nie eine Geisterbahn besucht. Da hat man die Freude und das Leuchten in den Augen sehen können.“ Die beiden Fahrgeschäftsbetreiber sind zufrieden.
Klaus Renoldi, Inhaber des Hanse-Gartens, dämpft etwas: „Mit normalen Bedingungen ist es nicht zu vergleichen.“ Denn er habe er weniger Fläche als in den vergangenen Jahren. Für die herrschenden Umstände sei er aber positiv überrascht vom Wochenende. Bayernzelt-Inhaber Jan Wolters bestätigt: „Wir haben dieses Jahr eine offene Decke. Es ist schön, den Himmel zu sehen, aber auch recht kühl. Dafür haben wir aber Decken und Heizpilze.“ Die nächsten Wochenenden ist das Bayernzelt zu 90 Prozent ausgebucht. „Es gibt aber immer Plätze für die Laufkundschaft“, sagt Wolters.
Vorteil Herbstferien
„Ein Vorteil für uns ist, dass der Freimarkt in diesem Jahr komplett in die Herbstferien fällt“, sagt Robrahn. Dadurch kämen Familien nicht nur am Wochenende, sondern auch unter der Woche. Maximal 20.000 Besucher dürfen zeitgleich auf den Freimarkt. „Diese Grenze haben wir nie erreicht. Es gab keine großen Stockungen an den Eingängen“, sagt der Vorsitzende der Bremer Schausteller. Höchstens fünf Minuten betrugen die Wartezeiten an den Eingängen, wo die 3-G-Regel kontrolliert wurde. „ Es ist auf jeden Fall gut, dass wir die Sommerwiese hatten und so aus Fehlern lernen konnten“, findet Robrahn.
Viel zu tun hatten Polizei und Ordnungsdienst. Denn allein an den ersten drei Tagen wurden rund um die Bürgerweide und im Bürgerpark 96 Fahrzeuge abgeschleppt und 530 Verwarnungen ausgesprochen, wie Karen Stroink berichtet, die Sprecherin der Innenbehörde. „Zudem hatte die Polizei mit der ein oder anderen volksfesttypischen Auseinandersetzung zu tun.“