In den Zügen der Nordwestbahn werden in letzter Zeit viele Angriffe nach Fahrscheinkontrollen verzeichnet. Foto:Pixabay
Aggressive Fahrgäste

Mehr Angriffe auf Zugbegleiter

Von
Warum Bahnbeschäftigte und Bundespolizisten zunehmend Gewalt erleben.

In Bahnen häufen sich die Angriffe auf Zugbegleiter. Aber nicht nur sie müssen sich vermehrt gegen Anfeindungen wehren. Auch andere Berufsgruppen bekommen häufiger Probleme mit aggressiven Fahrgästen.
„Wir verzeichnen in letzter Zeit viele Angriffe nach den Fahrscheinkontrollen. Oft beginnen die Auseinandersetzungen, wenn Schwarzfahrer ihren Personalausweis vorzeigen sollen“, berichtet Steffen Högemann, der Sprecher der Nordwestbahn.

Der Ton gegenüber dem Fachpersonal sei insgesamt rauer geworden, sagt Högemann. „Für unsere Zugbegleiter sind Beleidigungen fast an der Tagesordnung. Die meisten Vorfälle werden aus Gewohnheit schon gar nicht mehr gemeldet“, berichtet er. An den Wochendenden fahre daher zusätzliches Sicherheitspersonal in den Zügen mit, die Zugbegleiter bekommen Deeskalationstrainings.

Übergriffige Maskenverweigerer

Die Bahngesellschaft Metronom musste feststellen: „Seit Einführung der Maskenpflicht in den Zügen sind die Maskenverweigerer oft übergriffig. Das sind Fahrgäste, die sich sehr daran stören, dass wir die Maskenpflicht in den Zügen konsequent durchsetzen und sich dadurch in ihren Grundrechten eingeschränkt sehen“, erklärt Metronom-Sprecher Björn Pamperin. Zudem sei eine Tendenz zu Gewalt zu sehen. „Fahrgäste, die bisher verbal übergriffig waren, sind jetzt schneller körperlich übergriffig“, sagt Pamperin.

Ähnliche Beobachtungen macht die Bundespolizei am Bremer Hauptbahnhof. Erst kürzlich nahm sie hier einen 38-Jährigen fest, der alkoholisiert war und sich geweigert hatte, einen abfahrbereiten Zug zu verlassen. Einem Bundespolizisten biss der Mann in die Hand. „Es handelt sich um einen typischen Fall, häufig sind Alkohol und Drogen im Spiel“, erklärt Bundespolizei-Sprecher Holger Jureczko. „Für uns ist immer wieder erschreckend, aus welchen nichtigen Gründen Gewalt entsteht“, sagt er. Als einen Grund für die steigende Zahl der Vorfälle sieht er die wieder aufgelebte Partyszene in Verbindung mit Beschränkungen wie der Maskenpflicht.

Bundesweiter Trend

Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken handelt es sich um einen bundesweiten Trend. So wurden im Jahr 2020 genau 2.070 Gewaltdelikte gegen Zugbegleiter und Bahnmitarbeiter registriert, 2019 waren es demnach 1.649, 2018 waren es erst 1.344.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner