Auch an Bremer Schulen kommt Cyber- Mobbing jetzt häufiger vor. Foto: Pixabay
Mobbing

Gefährliche Kinderspiele

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Bremer Experten warnen vor Mobbing-Folgen der Netflix-Serie Squid Game.

Scheinbar harmlose Kinderspiele mit einem bitteren Ende: Nach dem Vorbild der erfolgreichen und blutrünstigen Netflix-Serie Squid Game (Tintenfisch-Spiel) hat es bereits mehrere Vorfälle an Schulen und Kitas gegeben. An einer Pinneberger Kita haben Kinder am Ende eines Spiels zueinander gesagt: „Ich töte dich.“ Auch in einer Augsburger Schule wurden Spiele aus der Serie nachgestellt. Dabei kam es zu Gewalt. Nun warnen auch Bremer Experten vor den Folgen der Serie.

„Die Serie bietet für Kinder aufgrund des Kleidungsstils einen hohen Identifikationswert“, erklärt Aygün Kilincsoy, Sprecher des Bildungsressorts. Zwar sei es an Bremer Schulen noch nicht zu ähnlichen Vorfällen gekommen, aber er spricht sich dafür aus, dass Eltern ab sofort Vorsicht walten lassen sollen. „Wir werden die Schulen für solche Vorkommnisse sensibilisieren“, kündigt Kilincsoy jetzt an.

Rechtfertigung für Gewalt

Andere Experten sehen es ähnlich. „Mobbing an Bremer Schulen ist immer noch ein viel zu selten behandeltes Problem“, sagt Ursula Pickener. Die Autorin aus Vegesack war lange Zeit als Vertrauenslehrerin an einer Bremer Schule tätig und hat als Mobbing-Beraterin an vielen Bremer Schulen geholfen. „Serien wie Squid Game können für Schüler mit geringen Sozialkompetenzen und eingeschränkter Empathiefähigkeit zu so etwas wie einer Vorlage und einer Rechtfertigung für Gewalt werden“, sagt sie.

Sie befürchtet, dass sich der Trend zum Mobbing durch das Homeschooling noch weiter verschärft haben könnte. „Durch den Mangel an Kontakt und durch die psychischen Belastungen während der Corona-Krise sind Strategien zur Bewältigung von Konflikten in Gruppen nicht mehr eingeübt. Die Rückkehr zum Präsenzunterricht im Klassenzimmer könnte die Probleme hervorheben“, sagt Pickener. Dies sei sowohl ein Risiko als auch eine Chance.

Präventionsarbeit

Besonders wichtig sei auf jeden Fall die Präventionsarbeit, betont die Bremerin. „Es müssen bereits Strukturen geschaffen werden, bevor es zu Mobbing-Fällen kommt. Dazu gehören etwa ein Team aus Ansprechpartnern pro Schule sowie die räumliche Ausstattung für eine Betreuung in einem solchen Fall.“
Mobbing-Opfer können sich in Bremen auch an die regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren (Rebuz) wenden. Beraten werden dort Mobbingopfer, Täter („Bullies“), mitbetroffene Schülerinnen und Schüler, Zeugen, aber auch Lehrkräfte und Eltern. Die Beratungen im Rebuz sind kostenfrei und vertraulich.

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