Morgen ist Corona-Tag: Von neun Uhr an debattiert der Bundestag über schärfere Regeln, um 13 Uhr schalten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs, darunter Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte, zur digitalen Konferenz zusammen. Vorab kam aus den Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP schon die Forderung, 3G in Bussen und Bahnen einzuführen. Kommt es dazu, will die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) in ihren Fahrzeugen weitere Beschäftigte der Ordnungsbehörde einsetzen. Sie sollen kontrollieren, ob die Fahrgäste genesen, geimpft oder getestet sind.
„So wie schon bei der Maskenpflicht“, sagt BSAG-Sprecher Andreas Holling. Bei deren Überwachung habe man schon gut zusammengearbeitet. Diese Kooperation werde die BSAG dann fortsetzen. Das Innenressort bestätigt dies. Wie engmaschig solche 3G-Kontrollen in Bremens Bussen und Straßenbahnen ausfielen, hänge davon ab, wie viele Mitarbeiter dafür zur Verfügung stünden, sagt Karen Stroink, Sprecherin des Innenressorts. „Möglicherweise werden die steigenden Infektionszahlen zu weiteren Verschärfungen auch in anderen Bereichen führen, die es dann ebenso zu kontrollieren gilt“, sagt Karen Stroink.
Keine Beschränkungen für Weihnachtsmarkt
Für den Weihnachtsmarkt, der am kommenden Montag eröffnet werden soll, plant der Senat keine Einschränkungen – bisher. „Wir gucken natürlich, wie sich die Inzidenzzahlen entwickeln und wie die Zustände auf dem Weihnachtsmarkt sind“, sagt Senatssprecher Christian Dohle. Grenzwerte, wann welche Einschränkungen getroffen werden, hat der Senat noch nicht festgelegt.
Fest steht nur: „Bis zur Warnstufe eins haben wir ein abgestimmtes Hygienekonzept“, ergänzt Christoph Sonnenberg, Sprecher des Wirtschaftsressorts. Das schreibt etwa 3G-Kontrollen in geschlossenen Fahrgeschäften vor und eine Maskenpflicht auf dem Weg zum Tisch oder zur Toilette. Derzeit gilt die Warnstufe null.
Bändchen wie in Oldenburg?
Sollte sich die Corona-Lage in Bremen verschlechtern, könnte etwa eine 2G-Regel für den Ausschank von Glühwein und anderen Getränken gelten. Gegen Vorlage des Impfpasses oder des Genesenennachweises könnten die Besucher bunte Armbändchen bekommen, und nur wer eines vorweisen kann, wird bedient. So ähnlich verfährt schon Oldenburg. Einige Bremer Gastronomen wenden schon jetzt freiwillig die 2G-Regel an, wie Thorsten Lieder von der Bremer Gastro-Gemeinschaft sagt.
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion fordert bereits eine Ausweitung der 2G-Regel, insbesondere bei Großveranstaltungen und bei Freizeitveranstaltungen im Innern. Das sei „ein wichtiges und notwendiges Instrument der Pandemiebekämpfung“, sagt Fraktionsvize Martin Günthner. Außerdem schlägt die SPD-Fraktion eine bundesweite Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen vor und Einschränkungen für Ungeimpfte, wie Fraktionschef Mustafa Güngör sagt.
Sieben freie Intensivbetten
In Bremer Krankenhäusern sind noch sieben der 180 Intensivbetten frei, in den 173 genutzten Betten liegen 20 Corona-Patienten. „Bisher sind wir nicht an dem Punkt, wo wir andere Operationen absagen müssen“, berichtet Karen Matiszick, Sprecherin der Geno-Kliniken.
Wegen des Andrangs muss man für den Besuch der Impfstellen jetzt einen Termin buchen: impfzentrum-bremen.de. Noch im Dezember richtet das Gesundheitsressort eine Impfstelle am Herdentor in der City ein, eine weitere eröffnet im Dezember im Einkaufspark Duckwitzstraße. Dann verfügt das Bremer Gesundheitsressort über fünf Impfstellen.