Fast sieben Meter ist das Lastenrad lang, das für DB Schenker fährt. Foto: DB Schenker, Max Lautenschläger
Lastenräder

Staufrei durch die City

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Wie die Fahrradkuriere aufrüsten und mehr transportieren als Briefe.

Im Sport wäre er der Publikumsliebling unter den Fahrern des Bremer Radkuriers. „Big Foot“ nennen ihn die Mitarbeiter des ältesten Bremer Zweirad-Kurierdiensts, die dank Big Foot inzwischen auch auf vier Reifen unterwegs sind. Selbst in einer Fahrradstadt wie Bremen ist dieses Gefährt etwas besonderes. Das merken die Fahrer fast täglich, wenn sie einen Zwischenstopp in der City einlegen und dabei nicht selten umlagert werden von Menschen, die sich das 11.000 Euro teure Gefährt näher anschauen wollen. Auf den ersten Blick sieht es wie ein großer Würfel mit überdachter Fahrerkabine aus.

„Die Leute sind unglaublich interessiert und lassen sich solche außergewöhnlichen Lastenräder auch immer wieder von unseren Fahrern erklären“, berichtet Michael Brinkmann, einer der beiden Chefs des Bremer Radkuriers. Seit mehr als 20 Jahren sind die Pedalritter mit Sitz an der Contrescarpe in Bremen unterwegs.

Schwere Pakete

Früher fuhren die Kuriere mit einem Rucksack, gefüllt mit Briefen oder Arzneimitteln, durch die Stadt. Doch aus der Ecke der Biker-Subkultur sind die Fahrradkuriere inzwischen heraus. „Wir wollen keine Rekorde brechen, sondern schwere Pakete gewissenhaft transportieren“, sagt Brinkmann.

Die Radkuriere übernehmen viele Touren, die früher von Lieferautos übernommen wurden. „Wir können uns über die Anzahl an Aufträgen nicht beklagen. Es gab in den vergangenen Jahren einen regelrechten Ansturm der Kunden“, sagt Brinkmann.
Große und schwere Pakete sind kein Problem – dank Elektromotor, der bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern unterstützt. Auch das Angebot von Radkurieren erweitert sich.

Innerhalb der Stadt täglich im Einsatz: Mit unterschiedlich großen Fahrzeugen transportieren die Mitarbeiter des Bremer Fahrradkuriers fast alles. Star der Flotte ist „Big Foot“ (Mitte.).
Foto: Bremer Fahrradkurier

Der Fahrrad Express, ein weiterer Bremer Kurierdienst, fährt Boxen mit Essen für Kitas und Veranstaltungen aus. Im Unterschied zum Bremer Radkurier sind die Fahrerinnen und Fahrer des Fahrrad Express oft mit Anhängern unterwegs. Da die bis maximal 200 Kilogramm beladen werden können, besitzen sie einen eigenen Elektroantrieb.
Auch der Bremer Fahrradclub ADFC sieht die großen Lastenräder im gewerblichen Bereich sehr positiv. „Sie ersetzen Auros und sind im Sinne der Verkehrswende ein wichtiger Baustein“, sagt Pina Pohl. Sie kennt Geschäfte, die ihren Lieferverkehr komplett aufs Fahrrad umgestellt haben.

 

XXL-Lastenrad

Das Logistikunternehmen DB Schenker hat in Hamburg ein XXL-Lastenrad auf die Straße gebracht, das in neue Dimension vorgestoßen ist: Mit einer Länge von 6,50 Meter sowie einer maximalen Zuladung von 500 Kilogramm können auf der Ladefläche drei Europaletten hintereinander untergebracht werden. 230 Kilogramm beträgt das Leergewicht des Gespanns, das aber nur eine Breite von 1,04 Meter aufweist und offiziell auch als Fahrrad eingestuft wird.

Von solchen Dimensionen ist man in Bremen zwar weit entfernt, aber „wir sind mehr als nur eine Alternative“, sagt Brinkmann stellvertretend für alle Bremer Radkuriere. Die Kurierräder sind so schmal gebaut, dass sie zwischen alle Poller passen und sowohl auf Radwegen, als auch auf der Straße fahren dürfen. Kein Stau kann die Radkuriere aufhalten.

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