Kinderreporterin Mila (rechts) interviewt die obdachlose Bremerin Ilona und ahnt nicht, was sie damit auslöst. Foto: Radio Bremen
Obdachlos

Ein Wunder zu Weihnachten

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Wie eine Kinderreporterin einer Bremer Obdachlosen zu einer Wohnung verhilft.

Was sich Ilona wünscht, ist für viele Menschen nichts Besonderes, für die 64-Jährige schon. „Ich wünsche mir“, setzt die Frau an, „dass ich – so wie ich jetzt herumlaufe – die Möglichkeit erhalte, eine Wohnung zu bekommen“. Die Bremerin lebt auf der Straße. Seit ihr Ehemann gestorben ist, kann sie sich keine Wohnung mehr leisten. Das ist schon 17 Jahre her.

Ihre Geschichte erzählt sie der 13-jährigen Mila. Die ist als Kinderreporterin für Radio Bremen unterwegs, trifft Ilona und interviewt sie. Welche Folgen das zeitigt, können da beide noch nicht absehen.

Im Interview

„Als Obdachlose ist man bei der Wohnungssuche unten durch“, erzählt sie Mila im Interview. Für die Kinderreporterin unvorstellbar, warum niemand sich bereit erklärt, der 64-Jährigen eine Wohnung zu geben.

Doch dann passiert das Unglaubliche. Kaum hat die Bremen Vier-Sendung „Zebra Vier“ das Interview ausgestrahlt, meldet sich ein Hörer bei Radio Bremen und möchte Ilona eine Wohnung anbieten. „Ich habe damit gerechnet, dass es viele Menschen berühren wird, weil es auch mich berührt hat“, erzählt Kinderreporterin Mila. „Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass so etwas passiert.“

Alles geklärt

Zwei Tage später besucht Mila den Radiohörer, um Details zu erfahren. „Als dann alles klar war, habe ich mich auf den Weg gemacht und Ilona gesucht. Schließlich hat sie weder eine Handynummer noch eine Adresse“, erklärt Mila ihr Vorgehen. Also suchte sie die Obdachlose am Hauptbahnhof – dort, wo sie die Frau auch beim ersten Mal interviewt hatte.

Und tatsächlich: Mila findet Ilona wieder und kann ihr die frohe Botschaft überbringen. Zwei Zimmer, Küche und Bad auf 35 Quadratmeter in Hemelingen könnten demnächst Ilonas erstes eigenes Heim nach 17 Jahren werden. „Ilona hat vor Freude geweint und konnte es gar nicht fassen“, erzählt Mila. „Und ich war ein bisschen stolz, dass ich so etwas Schönes bewirken konnte. Vor allem aber habe ich mich unheimlich für Ilona gefreut. Sie ist so ein netter Mensch.“

Nun kann Ilona dank Milas Radiobeitrag endlich wieder in eine Wohnung einziehen und muss nicht mehr auf der Straße schlafen. Es haben sich noch viele Hörerinnen und Hörer gemeldet und bieten Ilona an, für die Küchenausstattung, Möbel und weitere Dinge für den Lebensunterhalt aufzukommen. Mila ist über Ilonas Betreuer weiter mit ihr in Kontakt. „Ich freue mich“, sagt Mila, „ jeden Tag zu hören, wie es vorangeht.“

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