Wer das Ledergeschäft Dittfeld in der Sögestraße betreten will, muss am Eingang kurz stehenbleiben. Zunächst muss jeder Kunde beweisen, dass er von Corona genesen oder dagegen geimpft ist. So ist es jetzt vor jedem Laden, ausgenommen sind nur Geschäfte des täglichen Bedarfs, Drogerien und Apotheken. Für viele offenbar kein Problem. „Bis jetzt waren alle unsere Kunden damit einverstanden“, sagt Dittfeld-Mitarbeiterin Simone Wolf. „Die meisten zeigen ihren Impfpass plus Ausweis.“
Es ginge aber auch einfacher und vor allem schneller – mit dem Bändchen, das man auch für den Weihnachtsmarkt in der City braucht. „Ich finde das Bändchen vom Weihnachtsmarkt viel praktischer“, sagt Wolf. Dann müssten die Kunden nicht in jedem Geschäft in ihren Taschen kramen, sondern einfach nur den Arm hochhalten.
Solidarisch
Auch das Geschäft Made In Bremen fragt nach Impfpässen, müsste es gar nicht. Denn der Laden bietet Bremer Spezialitäten an und gilt als Grundversorger so wie ein Supermarkt. „Wir erklären uns solidarisch“, sagt Gesellschafter Florian Wolff. „Wir finden die Kontrollen sinnvoll, um die Pandemie zu bekämpfen.“ Dafür hat Wolff extra einen professionellen Türsteher engagiert. „Das ist natürlich ein finanzieller Mehraufwand“, sagt Wolff. Außerdem darf sich nur eine begrenzte Anzahl an Kunden in den Räumen aufhalten.
Bei der Modekette H&M klappen die Kontrollen gut. „Manche Kunden kamen noch mit einem Test und haben die 2G-Regel noch nicht verstanden, waren dann aber sehr verständnisvoll“, sagt eine Mitarbeiterin. Die geimpften Kunden fänden die Regelung gut und fühlten sich damit sicher. Zeitweise habe es aber auch schon kleine Schlangen gegeben.
Verständnisvolle Kunden
Im Schuhgeschäft Görtz in der Obernstraße sind einer Mitarbeiter zufolge auch alle Kunden verständnisvoll. „Bis jetzt war es sehr friedlich und keiner unserer Kunden hat darüber gemeckert.“ In allen Geschäften wurde neben dem Impfausweis auch der Personalausweis kontrolliert.
Die Rückmeldungen, die der Handelsverband Nordwest von den Einzelhändlern bekommt, sind durchwachsen: „Bis jetzt sind die Umsätze noch nicht stark eingebrochen. Die Regel gilt allerdings auch erst seit Montag und in der Woche haben wir bisher keine hohen Kundenfrequenzen“, sagt Hauptgeschäftsführer Jan König. Er befürchtet, dass es eventuell am Wochenende zu längeren Schlangen vor den Läden kommen kann. „Das wird dann die Probe für die 2G-Kontrollen sein“, sagt König.
Einheitliche Kontrollen
Auch favorisiert er das Weihnachtsmarkt-Bändchen. Natürlich seien die Maßnahmen mit Aufwand für die Mitarbeiter verbunden. „Einigen war nicht klar, dass sie neben den Impfpässen auch die Personalausweise kontrollieren müssen. Das hätte deutlicher kommuniziert werden können“, meint König.
„Wenn es Kunden gibt, die die Regel nicht akzeptieren, müssen die Geschäfte das ausbügeln“, ärgert sich König. Weiterhin fordert er ein einheitliches Kontrollsystem für die ganze Stadt. „Es kann“, sagt König, „nicht jeder Stadtteil, die Innenstadt oder jedes Einkaufszentrum verschiedene Arten der Kontrollen haben.“