Wenn Barbershops sich nicht nur um den Bart kümmern, sondern auch das Haar schneiden, brauchen sie einen Meister und müssen sich bei der Handwerkskammer melden. Offenbar tun das nicht alle.Foto: Pixabay
Schwarzarbeit

Verdächtig billig

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Der Boom der Barbershops und die Preispolitik einiger Salons lösen Erstaunen aus.

Barbershops scheinen begehrt zu sein. In schneller Folge scheinen in Bremen neue Läden zu eröffnen. Wie viele schon existieren, kann nicht einmal die Handwerkskammer sagen. Zwar hat sie 620 Friseursalons im Land Bremen gelistet, darunter sind auch Barbershops, aber nicht alle.

„Um einen eingetragenen Handwerksbetrieb zu haben, muss entweder der Inhaber oder einer der Angestellten ein Meister sein“, sagt Oliver Brandt, der Sprecher der Handwerkskammer. Dies gelte auch für Barbershops, wenn sie nicht nur Bärte schneiden, sondern auch Haare. „Deswegen registrieren wir Barbershops auch als Friseursalone. Einige lassen sich aber nicht bei uns eintragen und das ist ein Problem“, sagt Brandt. Nicht nur weil die Handwerkskammer keinen Überblick hat. Vielmehr arbeiteten diese Shops dann illegal, erklärt Brandt.

Verdachtsfälle an Behörden

Ihn treibt noch etwas anderes um. „Wenn solche Betriebe Frisuren für unter zehn Euro anbieten, ist es schwer vorstellbar, dass sie kostendeckend arbeiten können“, meint der Kammersprecher. In Einzelfällen sei dies zwar möglich. „Günstige Preise heißt nicht gleich Illegalität“, schränkt Brandt ein, „aber wenn wir Hinweise auf solche Betriebe bekommen, leiten wir die Verdachtsfälle an die zuständigen Behörden weiter.“

Heiko Klumker, Obermeister der Friseurinnung ist ohnehin skeptisch. „Von solchen Billig-Salons halten wir nicht viel“, sagt er. „Wer nur acht bis zehn Euro pro Haarschnitt nimmt, kann meines Erachtens keine Mitarbeiter haben. Den Mindestlohn kann man so gar nicht zahlen“, findet der Obermeister. Die Innung habe ein Auge darauf. „Wenn uns ein Salon verdächtig vorkommt, dann melden wir das. Es kommt immer mal wieder vor, dass wir Salons überprüfen lassen“, sagt Klumker.

Lohn- und Kostendruck

Das Hauptzollamt Bremen, zuständig für Schwarzarbeit, geht auch diesen Hinweisen nach. „Branchen, in denen ein hoher Lohn- und Kostendruck herrscht, sind generell anfällig für Formen der Schwarzarbeit“, sagt Volker von Maurich, Sprecher des Hauptzollamts. Daher prüfe der Zoll insbesondere in diesen Branchen. „Das gilt auch für Friseurläden und Barbershops. Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, sondern Wirtschaftskriminalität.“

Wie viele Barbershops und Friseursalons die Zollbeamten überprüft und wie viele Vergehen sie entdeckt haben, will der Zollamtssprecher nicht sagen.

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