Aktuell ist der Wall alles andere als ein Hingucker oder eine Flaniermeile. Viele wenig attraktive Klappbarken markieren eine noch provisorische Radspur. Im Sommer soll dort ein komfortabler Zwei-Richtungsradweg entstehen. Das Herzstück des Prestigeobjektes Wallring, gleichzeitig zentraler Teil der Premiumradroute von Farge bis Mahndorf. 4,255 Millionen Euro plus Planungskosten soll der Ring rund um den Stadtkern insgesamt kosten. Etwa 90 Prozent davon übernimmt der Bund.
Zugeständnisse für die Kaufleute
Insbesondere die Kaufmannschaft verfolgte das Projekt bislang kritisch. Sie wünscht sich einen Boulevard, wenn der Wall endgültig zur Einbahnstraße mutiert. Doch offenbar haben sich Behörde und Kaufleute in Sachen Gestaltung inzwischen angenähert.
„Wir sind in sehr konstruktiven Gesprächen mit der City-Initiative. Wir wollen den Wall aufwerten. Die City-Initiative hat verschiedene Wünsche, denen wir nachkommen“, sagte Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) in der Deputation für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung.
Ihren Angaben zufolge haben im Dezember drei Ortsbegehungen stattgefunden, an denen neben der City-Initiative auch Vertreter des Amtes für Straßen und Verkehr, des Umweltbetriebs Bremen und der Landeskonservator beteiligt waren. Die Senatorin nahm persönlich teil.
Die Poller werden abgebaut
Ergebnis: Die Poller am Wall sollen entfernt werden, damit die Fußgänger und Geschäftseingänge mehr Platz bekommen. In den Kreuzungsbereichen Herdentor und Bischofsnadel soll mehr Freiraum für Geschäfte und Fußgänger entstehen. Es werden Lieferzonen eingerichtet und die Außengastronomie erweitert. „Hierfür fallen mit Einverständnis der City-Initiative Parkplätze weg“, sagte Schaefer. Das Glasdach werde bis zum Kinderimpfzentrum an der Kreuzung Herdentor verlängert. „Zudem wird eine Überwegung vom Wallkontor – aus der Museumstraße kommend – in die Wallanlagen geplant“, verriet Schäfer. Ferner solle es weitere Überwegungen geben, um die Innenstadt, den Wall und die Wallanlagen besser zu verbinden.
Carolin Reuther, Geschäftsfüherin der City-Initiative, bestätigt die gemeinsamen Begehungen, zeigt sich aber gleichzeitig überrascht, dass Schaefer in der Deputation schon aus dem Nähkästchen plauderte. „Anfang Februar gibt es einen weiteren Termin“, sagt Reuther. Man habe verabredet, sich vorher nicht öffentlich zu äußern.