Ralf Stapp (l.), seit 2011 Geschäftsführer der Bremer Aufbau-Bank (BAB), ist jetzt Vorsitzender der Geschäftsführung, Michael Lücken ist in die Geschäftsführung aufgestiegen.Foto:Schlie
Interview

„An mehr Firmen beteiligen“

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Wie die Geschäftsführer der Bremer Aufbau-Bank Ralf Stapp und Michael Lücken der Wirtschaft helfen wollen.

Weser Report: Herr Stapp, Herr Lücken, nach rund zwei Jahren tauscht die Bremer Aufbau-Bank (BAB) schon wieder ein Mitglied der zweiköpfigen Geschäftsführung aus. Kai Sander scheidet aus und arbeitet wieder als Abteilungsleiter. Für ihn steigt Michael Lücken auf, bisher Abteilungsleiter. Warum?

Ralf Stapp: Kai Sander ist eingesprungen, weil vor zwei Jahren ein altersbedingter Wechsel in der Geschäftsführung notwendig war. Es war aber sein Wunsch, diese Position nicht auf Dauer einzunehmen und nun wieder als Abteilungsleiter zu arbeiten.

Michael Lücken: Ich bin vor fünfeinhalb Jahren zur BAB gekommen um die Leitung der Abteilung Marktfolge zu übernehmen. Aufgrund des vorgenannten Wechsels in der Geschäftsleitung habe ich die Chance bekommen, mich an dem Auswahlverfahren zu beteiligen, um Mitglied der Geschäftsführung zu werden. 1980 habe ich bei der Dresdner Bank eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht und war dort mehr als 20 Jahre tätig, zuletzt habe ich nach mehreren anderen Stationen bei der Bremer Landesbank gearbeitet. Da man für die Führung einer Bank sozusagen einen Bankführerschein mit bestimmten Qualifikationsnachweisen braucht, habe ich bei der BAB zunächst noch eine einjährige Schleife als Generalbevollmächtigter gedreht.

Die Corona-Pandemie geht ins dritte Jahr. Wie viele Unternehmen stellen noch Anträge auf Unterstützung?

Ralf Stapp: Wir bearbeiten weiterhin Anträge. Die Vielfalt der Programme ist erweitert worden. Allerdings müssen die Unternehmen ihre Anträge über sogenannte prüfende Dritte wie etwa Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater bei uns einreichen. Das sorgt schon für ein professionelles Beantragen. Insgesamt haben wir bisher 14.500 Anträge auf Überbrückungshilfen erhalten, über 527 Millionen Euro haben wir bereits ausgezahlt. Darin sind die Soforthilfen mit rund 13.000 Anträgen noch nicht einmal enthalten. Es werden sicherlich noch mehrere hundert Anträge kommen.

Die BAB beschäftigt rund 100 Mitarbeiter. Stellen Sie für die Bearbeitung der Anträge noch mehr ein?

Ralf Stapp: Befristet werden wir noch Beschäftigte im einstelligen Bereich einstellen. Es kommen ja nicht nur weitere Anträge. Der Bund verlangt auch eine Schlussabrechnung für die Programme, darum müssen wir jeden Antrag noch einmal in die Hand nehmen und prüfen. Außerdem können die Antragstellenden Widerspruch einreichen, wenn sie mit der Höhe der bewilligten Unterstützung nicht einverstanden sind. Vor allem sollen sich nun aber wieder viele Mitarbeitende um die Kernaufgaben der BAB kümmern. Deshalb verstärken wir unser Team nochmals für eine bestimmte Zeit.

Wie lange dauert inzwischen die Bearbeitung eines Antrags?

Ralf Stapp: Wenn der prüfende Dritte den Antrag bei uns einreicht, das Bundesfachverfahren frei geschaltet ist, bearbeiten wir ihn in der Regel binnen einer Woche. Inzwischen kommen aber auch Anträge größerer Unternehmen über zweistellige Millionenbeträge. Da ist eine intensivere Prüfung erforderlich.

Kerngeschäft der BAB als Förderbank ist die normale Förderung von Unternehmen, jenseits von Corona. Wie läuft das Geschäft?

Ralf Stapp: Bei den Unternehmensgründungen war die Nachfrage im ersten Corona-Jahr 2020 verhalten, 2021 ist sie wieder angestiegen, aber noch nicht auf dem Vor-Corona-Niveau. Wir gehen davon aus, dass sie in diesem Jahr weiter anzieht. Insbesondere der Anteil der Gründerinnen hat sich erfreulicherweise erhöht.

Wie entwickelt sich das normale Kreditgeschäft?

Ralf Stapp: Durch die Corona-Programme des Bundes und das Kurzarbeitergeld konnten die Unternehmen ein Stück weit ihre Liquidität sicherstellen. Wenn diese Programme auslaufen, rechnen wir mit einem stärkeren Anstieg der Kreditnachfragen. Wir gehen auch davon aus, dass manche Unternehmen einen Bedarf nach mehr Eigenkapital haben, somit werden wir uns auch an mehr Unternehmen beteiligen.

Sie haben 2021 zwei neue Programme vorgestellt: Restart und den Mittelstandsfonds. Wie entwickeln sich diese beiden?

Ralf Stapp: Bremen hat beide Programme über den 31. Dezember 2021 hinaus verlängert. Der Mittelstandsfonds sieht Kredite und Beteiligungen an Unternehmen vor, bei denen die anderen Programme nicht greifen. Für Restart haben wir schon 162 Anträge über insgesamt 1,2 Millionen Euro bewilligt als Zuschuss zur Digitalisierung. Hier geht es nicht um Excel-Tabellen, sondern zum Beispiel um die Digitalisierung von Produktionsprozessen.

Für Restart waren insgesamt bis zu fünf Millionen Euro vorgesehen, der Mittelstandfonds enthält insgesamt 12,5 Millionen Euro. Wurden die Mittel aufgrund der Verlängerung der Programme aufgestockt?

Ralf Stapp: Nein, die Beträge wurden nicht erhöht. Sollten die Töpfe leer sein, müsste eine Aufstockung erneut beschlossen werden. Wenn der Bedarf tatsächlich vorhanden ist, würden wir eine Aufstockung sehr begrüßen.

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