Das Chassis seiner Fahrzeuge bezieht Patrick Hermanspann vom Mercedes-Werk in Wörth, Antrieb und Aufbauten montiert er in Bremen.Foto: Schlie
Wasserstoff

Autos made in Bremen

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Ein neuer Betrieb produziert in der Nähe des Weserparks neuartige Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb.

Kein Schild weist den Weg, an der Hauswand prangt kein Name. Wie auch? Es gibt keinen. Noch nicht. „Den werden wir in Kürze verkünden“, verspricht Patrick Hermanspann. Von 2027 an will er in Bremen rund 900 Mitarbeiter beschäftigen und 5.000 bis 6.000 Fahrzeuge ausliefern, jährlich.

Bisher arbeiten hier erst 50 Fachkräfte. Sie planen die Müllautos des 21. Jahrhunderts: Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb, ohne Abgase, klimaschonend. Dafür hat Hermanspann in der Nähe des Weserparks Hallen und Büros gemietet.

Wasserstoff-Sparte neu

20 Fahrzeuge hat er schon verkauft. „In diesem Jahr wollen wir 100 fertigen und ausliefern“, sagt er. Hermanspann leitet die Faun Group in Osterholz-Scharmbeck, ein Unternehmen mit rund 2.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 480 Millionen Euro. Seit Jahrzehnten baut es Müllfahrzeuge und Kehrmaschinen, allerdings mit Dieselmotoren. Die Wasserstoff-Sparte ist neu.

Die ersten wasserstoffangetriebenen Wagen hat Faun noch in Osterholz-Scharmbeck produziert, doch jetzt reicht der Platz dort nicht mehr. Deshalb siedelte die Hermanspann die junge Sparte in Bremen an – und plant schon den nächsten Umzug. Auch am Bremer Standort wird es zu eng. „Wir suchen nach einem Grundstück in Bremen oder im Umland von 100.000 Quadratmeter aufwärts.“

Bluepower

Den neuen Namen der Wasserstoff-Sparte will er aber noch hier anbringen. Wenn er ihn denn gefunden hat, Immerhin steht die Marke fest, unter der er die Wasserstoff-Fahrzeuge anbietet: Bluepower. Aber die Sparte mag er so nicht nennen.

Größer Kunde ist derzeit die Berliner Stadtreinigung. Sechs wasserstoffgetriebene Müllautos besitzt sie schon, acht weitere sind bestellt. Auch die Bremer Stadtreinigung (DBS) hat schon solch ein Fahrzeug eingesetzt – testweise im Sommer 2020 für 14 Wochen. Gekauft hat sie keines. Aber, sagt DBS-Sprecher Torben Kapp, zwei kleine Elektro-Kehrmaschinen seien schon im Einsatz.

Batterien zu schwer

Für Müllautos eignen sich Elektro-Antriebe nicht, wie Hermanspann erklärt. Die dafür notwendigen Batterien seien zu schwer und nähmen zu viele Platz weg; Platz, der für die Ladefläche gebraucht werde.

Rund 750.000 Euro kostet ein wasserstoffgetriebenes Müllfahrzeug, etwa dreimal so viel wie eines mit Dieselmotor. Allerdings übernimmt der Bund 80 Prozent der Mehrkosten. Für ein Kilogramm Wasserstoff fallen aktuell 9,50 Euro an, mit acht Kilo schaffen die Autos rund 100 Kilometer. Hinzu kommt: Bei jedem Bremsen fließt etwas Energie zurück. Und Müllfahrzeuge stoppen bis zu 800 Mal am Tag.

Fachkräfte fehlen

Den Wasserstoff-Antrieb haben die Faun-Ingenieure entwickelt. Das Chassis bezieht Faun von Mercedes. Aufbauten und Antrieb montiert Faun in Bremen.
Als nächstes plant Hermanspan einen kleineren Lastwagen mit Wasserstoffantrieb für den innerstädtischen Transport. Auch der soll in Bremen gefertigt werden. Allein, es fehlen noch Fachkräfte. Hermanspann: „Wir sind hier auf der Suche nach Ingenieuren und Technikern.“ Die braucht er noch dringender als einen neuen Namen für den Wasserstoff-Betrieb.

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