Fast vier Monate lang spielte Lars Lukas Mai auf dem Platz keine große Rolle beim SV Werder. Nicht nur weil es beim Zweitliga-Absteiger vor allem im Defensivbereich ein Überangebot an namhaften Spielern gibt, sondern auch deswegen, weil der Mann, den sie Lasse nennen, bei seinen vorherigen Auftritten nicht immer den sattelfestesten Eindruck hinterlassen hatte.
Sei dem vergangenen Wochenende und der Partie bei Hansa Rostock ist der 21-Jährige zurück im Rampenlicht, stand sogar in der Startformation.
Schwierige Wochen
„Es hat sich sehr gut angefühlt“, sagt der Verteidiger, der keinen Hehl daraus macht, dass die vergangenen Wochen sehr schwierig für ihn gewesen seien. Dass Trainer Ole Werner ihn nun von Beginn auf aufgestellt hatte, veranlasst Mai nun auch keineswegs dazu, zu denken, dass es am kommenden Samstag (13.30 Uhr, Weserstadion) beim Heimspiel gegen Schlusslicht FC Ingolstadt erneut so sein werde.
Ausgeholfen für Veljkovic
„Milos (Veljkovoc, d. Red.) war verletzt und ich habe ausgeholfen“, ordnet Mai sein Comeback über 90 Minuten ein, mit dem er nach eigener Einschätzung ganz zufrieden war, obwohl er als Innenverteidiger beim Anschlusstreffer der Rostocker nicht glücklich aussah.
Doch da Werder am Ende einen hart erkämpften 2:1-Sieg bejubeln konnte, daran hatte der Mann mit der 26 auf dem Rücken zweifellos seinen Anteil.
Am Ball geblieben
Aus seiner Familie zieht der Leihspieler des FC Bayern München seine Kraft. Sein Vater und Bruder Sebastian, der bei Ligakonkurrent Dynamo Dresden spielt, sind wichtige Ratgeber für ihn. „Gib Gas, bleib am Ball“, habe sein Bruder ihn in diesen schwierigen vergangenen Monaten immer wieder motiviert und ermuntert nicht die Geduld zu verlieren, berichtet Mai, der es nicht bereut, im Sommer von Darmstadt (wo er als Spieler quasi gesetzt war) an die Weser zu wechseln.
„Fußball ist ein Tagesgeschäft“, sagt Mai, der nun auf weitere Einsatztage hofft. Nicht unwahrscheinlich, da bei Werder neben Veljkovic aktuell auch Marco Friedl angeschlagen ist. Lars Lukas Mai ist jedenfalls fit und Geduld hat er auch gelernt.
Gegner ziemlich abgeschlagen
Werder-Trainer Ole Werner kann man getrost als einen Typen bezeichnen, der so schnell nicht abhebt. Dass er mit der Mannschaft nach sieben Siegen in Folge aus dem Tabellenmittelfeld in kürzester Zeit bis auf Rang 2 der 2. Liga nach oben gestürmt ist, lässt ihn ziemlich kalt. Und dass am kommenden Samstag die Grün-Weißen den ziemlich abgeschlagenen Tabellenletzten und höchstwahrscheinlichen Absteiger empfangen, veranlasst ihn zu eindringlichen Warnungen.
FCI mit Messer zwischen den Zähnen
„Da kommt eine Mannschaft mit dem Messer zwischen den Zähnen“, bemüht Werner ein Bild, um zu verdeutlichen, dass die Ingolstädter inzwischen in fast jedem Spiel unter Zugzwang sind, wollen sie ihre Chancen auf den Klassenerhalt am Leben erhalten.
Wozu der FCI in der Lage ist, das hat nicht nur Werner erst vor kurzem gesehen, sondern auch der Rest der Liga, als der Außenseiter beim 1. FC Nürnberg völlig überraschend mit 5:0 gewann und damit die Aufstiegsträume der Clubberer für diese Saison beerdigte. „Man darf sich vom Tabellenplatz nicht täuschen lassen“, sagt Werner. Von sieben Siegen in Serie ebenso nicht.