Die Rapperin Lady Bitch Ray, bürgerlich Reyhan Şahin, wählt am kommenden Sonntag in Berlin den Bundespräsidenten. Sie ist eine der insgesamt 1.472 Wahlberechtigten, darunter alle 736 Bundestagsabgeordneten und 736 Personen, die von den Landesparlamenten bestimmt werden. Lady Bitch Ray wird von der Bremer Linkspartei in die Bundesversammlung geschickt.
Şahin arbeitet vor allem als Wissenschaftlerin und Autorin in der Gender-, Migrations- und Rassismusforschung. Da sie sich mit den Ideen der Linken zu sozialer Gerechtigkeit, Antirassismus und Gleichberechtigung identifizieren kann, hat sie zugesagt. Derzeit sitzt die gebürtige Bremerin an ihrem Habilitationsprojekt zu den Themenbereichen Islam, Rassismus, Antisemitismus und Gender.
Neben den fünf Bremer Bundestagsabgeordneten Sarah Ryglewski (SPD) und Uwe Schmidt (SPD), Thomas Röwekamp (CDU), Kirsten Kappert-Gonther (Grüne) und Volker Redder (FDP) darf die Bürgerschaft sechs Person in die Bundesversammlung schicken.
Wähler aus Bremen
Von der CDU kommen Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff und die Bürgerschaftsabgeordnete Christine Schnittker. Die SPD entsendet Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Unternehmerin Yvonne Riegel, die Grünen ihre ehemalige Europa-Abgeordnete Helga Trüpel. Die Bremer FDP ist nur durch den Bundestagsabgeordneten Volker Reder vertreten.
SPD-Entsandte Yvonne Riegel, Mutter von sechs Kindern, leitet gemeinsam mit ihrem Mann das Unternehmen Hansea Sana, das Aus-, Fort- und Weiterbildung anbiete. Sie gibt Vorkurse für Zugewanderte und ist Prüferin der Bremer Handelskammer und Dozentin für den kommunalen Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno), Fachgebiet Krankenhausfinanzierung.
Christine Schnittker, die auf dem CDU-Ticket nach Berlin fährt, lebt in Bremerhaven und ist dort Mitglied der Deputation für Inneres sowie des Ausschusses für Haushalt und Finanzen. Außerdem ist sie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Angelegenheiten der Häfen im Land Bremen sowie im Ausschuss für die Gleichstellung der Frau.
Kanditaten
Die Abstimmung über den Bundespräsidenten ist geheim. An der Wiederwahl von Frank-Walter Steinmeier gibt es allerdings keinen Zweifel. Der SPD-Kandidat wird auch von den Grünen, der FDP und der CDU/CSU unterstützt. Dennoch schicken auch andere Parteien Bewerber ins Rennen. So stellt die Linkspartei den Mainzer Mediziner Gerhard Trabert auf. Seit mehr als 25 Jahren kümmert er sich mit seinem Arztmobil um Obdachlose. Schon 1997 gründete er den gemeinnützigen Verein „Armut und Gesundheit“, für den mehr als 30 ehrenamtliche Kollegen tätig sind.
Die Freien Wähler, die in Bayern in der Regierung sitzen und dort mit der CSU koalieren, schlagen die Physikerin Stefanie Gebauer vor. Sie trat erst im vergangenen Jahr den Freien Wählern bei, von 2013 bis 2015 war sie Mitglieder der CSU. Als die sie 2015 nicht als Bürgermeisterkandidatin für Kremmen aufstellte, trat sie aus.
Finanzexperte Max Otte erregte schon in den vergangenen Tagen Aufsehen. Das CDU-Mitglied ließ sich von der AfD als Kandidat für das höchste Staatsamt aufstellen und provozierte damit vor allem die Christdemokraten.