Neben Mathematik und Deutsch sollen Kinder in der Schule auch andere Kompetenzen erlangen. Dafür werden aber nicht unbedingt neue Fächer eingeführt. Foto: Pixabay
Das Willms-Gymnasium in Delmenhorst geht voran. Es führt ein neues Schulfach ein: Klimaschutz. Die Aktion ist Teil eines landesweiten Projekts in Niedersachsen. Auch Bremen denkt über ein neues Schulfach nach. Parteien und Verbände fordern längst neue Fächer wie etwa Wirtschaft und Steuern, Versicherungen oder Digitalisierung.
Die Einführung neuer Fächer ist aber nicht einfach, wie Maike Wiedwald sagt, die Sprecherin des Bildungsressorts. „Man muss diskutieren, welche neuen Fächer möglicherweise benötigt werden und welche anderen Fächer dann dafür gekürzt werden müssten. Jedes neue Unterrichtsfach bedeutet schließlich immer auch eine Veränderung des Stundenplans, da auch nicht beliebig Stunden aufgestockt werden können“, erklärt Wiedwald.
Informatik einführen
Im Moment diskutierten die Kultusminister der Bundesländer darüber, Informatik und den Umgang mit informatorischen Fragen flächendeckend als Fach bundesweit in den Schulen zu etablieren. „Zwar gibt es Informatik als Schulfach schon an einigen Schulen in Bremen, aber noch nicht flächendeckend und überall“, erklärt Wiedwald den Ausgangspunkt der Debatte. Ähnlich sehe es in anderen Bundesländern aus.
Pragmatischer als das Einführen neuer Fächer ist die Behandlung sogenannter Querschnittsthemen. Dabei werden bestimmte Inhalte nicht als gesondertes neues Fach angeboten, sondern in allen Unterrichtsfächern stückweise verankert oder aber über die schuleigenen Curricula bestimmten Fächern im Schwerpunkt zugeordnet. Das gelte auch für den Bereich der kulturellen Bildung.
Im Querschnitt lernen
„Anstatt beispielsweise Methodik als eigenes Fach einzuführen, können Lehrkräfte in jedem Fach die Kompetenzen dazu schulen“, erläutert Wiedwald. „Zum Beispiel können die Schülerinnen und Schüler in Biologie lernen, Fachtexte richtig zu lesen und das neu Erlernte dann in Geschichte oder Deutsch weiter fortführen oder vertiefen mit anderen Schwerpunkten“, meint die Sprecherin.
Auch Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE genannt, ist ein Beispiel für ein Querschnittsthema, das in allen Unterrichtsfächern gelehrt werden könnte. Darin sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, wie sie zukunftsfähig denken und handeln können.
Wiedwald betont: „Es gibt vom Ressort Empfehlungen zur Umsetzung, aber wie genau die Schulen die Querschnittsthemen unterrichten, können sie individuell entscheiden.“
