Schaufeln für die Wende

In seinem letzten Jahr als Vorstandschef des Energieunternehmens SWB langt Torsten Köhne noch mal voll zu. Gemeinsam mit Umweltsenatorin Maike Schaefer gräbt er um, was in Schwachhausen umzugraben ist, genau dort, wo die H.H.-Meier-Allee in den Schwachhauser Ring mündet. Es ist der Auftakt zu einem millionenschweren Projekt.

Für rund 60 Millionen Euro legt SWB eine sieben Kilometer Leitung, die das Fernwärmenetz Universität mit dem Stadtteil Vahr verbinden soll. Läuft alles nach Plan, kann von 2023 an Fernwärme aus dem Müllheizkraftwerk Oken bis in den Bremer Osten fließen, nach Hastedt, Vahr, Sebaldsbrück und Hemelingen sowie zum Mercedes-Werk.

Pläne schon aus 2018

Die ersten Pläne für solch eine Leitung hatte SWB schon 2018 vorgelegt – und damit viele Anwohner entlang der vorgesehenen Leitung in Aufruhr versetzt. Denn ursprünglich sollten die Rohre vor allem unter der Kulenkampffallee entlang führen. Rund 70 Bäume hätte SWB dafür allein dort fällen müssen. Angesichts des zunehmenden Klimawandels für viele Bürger ein verheerende Botschaft, zumal sie ein grüner Umweltsenator ausgegeben hatte. Den Posten hatte damals Joachim Lohse inne.

Das Unternehmen prüfte andere Wege und änderte schließlich die Route. Bäume müssen trotzdem fallen. 159 müssen den Arbeiten weichen, 143 will Schaefer pflanzen lassen, sobald die Grabungen abgeschlossen sind.

Umstieg auf Fernwärme

Liegt die Leitung erst einmal, können von dort Rohre zu weiteren Verteilnetzen gelegt werden. SWB erhofft sich, dass dann noch mehr Bremer von Gas- oder Ölheizung auf Fernwärme umsteigen. Bisher nutzen nur zehn Prozent der rund 310.000 Haushalte in der Stadt die umweltschonende Energie.

„Wenn künftig keine Ölheizungen mehr neu installiert werden dürfen, haben die Menschen entlang der Trasse die Chance, auf Fernwärme umzustellen“, sagt Schaefer. Für die Grünen-Politikerin ein Schritt zur „Bremer Wärmwende“.