In den bremischen Häfen wurden im vergangenen Jahr fünf Millionen Standardcontainer (TEU)umgeschlagen, 5,2 Prozent mehr als 2020. Foto: Schlie
Positionspapier

Häfen sollen kooperieren

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Bremer und Hamburger Handelskammern fordern gemeinsames Vorgehen zur Stärkung der Häfen gegenüber Rotterdam.

Woran sich der Bremer Terminalbetreiber Eurogate und der Hamburger Wettbewerber HHLA noch abarbeiten, haben die Handelskammern der beiden Hansestädte schon vollbracht: ein gemeinsames Vorgehen zur Stärkung der Häfen. „Rotterdam schlägt im Jahr mehr Container um als alle deutschen Seehäfen zusammen“, warnt Eduard Dubbers-Albrecht, der Präses der Bremer Handelskammer. Um sich gegen Rotterdam und Antwerpen, die größten Nordseehäfen, behaupten zu können, müssten die norddeutschen Seehäfen enger zusammenarbeiten, fordert Norbert Aust, Präses der Hamburger Handelskammer.

In einem gemeinsamen Positionspapier drängen die beiden Kammern die Hafenverwaltungen, stärker zu kooperieren, etwa auf ein gemeinsames IT-System zu setzen, Material gemeinsam zu beschaffen und die Produktivität der Häfen zu erhöhen. „In Rotterdam kann eine Brücke in einer Stunde 30 Container verladen, Hamburg und Bremerhaven schaffen deutlich weniger“, beklagt Dubbers-Albrecht.

Dachmarke gibt es schon

Auf internationalen Messen sollten beide Häfen gemeinsam auftreten, eine Dachmarke dafür gebe es bereits, sagt Dubbers-Albrecht: „German Ports“.
Außerdem wünschen sich die beiden Präsides eine Reform der Einfuhrumsatzsteuer. In Deutschland müssten Importeure sie vorfinanzieren, in Belgien und den Niederlanden nicht. Manches Unternehmen ziehe schon deswegen Rotterdam und Antwerpen den deutschen Häfen vor, meint Dubbers-Albrecht.

Die Bundesregierung ruft Aust dazu auf, die beiden Kammern an der Entwicklung der angekündigten Nationalen Hafenstrategie zu beteiligen. Sie soll das auf zehn Jahre angelegte Nationale Hafenkonzept 2015 ersetzen. „Aktuell werden Konzept und Zeitplan für die Erarbeitung der Strategie erstellt“, sagt ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums. Zunächst will die Bundesregierung gemeinsam mit den Bundesländern, Verbänden, Gewerkschaften und Bundesressorts Leitlinien erstellen“, wie der Sprecher berichtet.

Ausbau der Küstenautobahn

Auch auf den Ausbau der Küstenautobahn A20 drängen die beiden Präsides. Genau dagegen wollen Bürgerinitiativen und der Umweltverband BUND in der nächsten Woche protestieren. Von Donnerstag bis Sonntag planen sie entlang der Strecke Aktionen.

Aus den Kooperationsgesprächen zwischen Eurogate und HHLA solle sich die Politik heraushalten, meinen beide Präsides, obwohl HHLA und Eurogate-Gesellschafter BLG mehrheitlich in staatlicher Hand sind. Für BLG-Vorstandschef und Eurogate-Aufsichtsratsvorsitzenden Frank Dreeke kommt keine Fusion infrage, sondern eher die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens für die Containerterminals in Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. An der neuen Firma sollen Eurogate und HHLA jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Vorab müsste ermittelt werden, was die Beiden wert sind. Solch ein Gutachten fehlt bislang.

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