In der Sporthalle am Stubbenweg war am Freitag alles für die Ankunft der ersten 50 vom Land zugeteilten Flüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet. Foto: Konczak In der Sporthalle am Stubbenweg war am Freitag alles für die Ankunft der ersten 50 vom Land zugeteilten Flüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet. Foto: Konczak
Ukraine-Krieg

Ankunft der Kriegsflüchtlinge

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20 aus der Ukraine geflüchtete Frauen, fünf Männer und 25 Kinder kamen am Freitag in Delmenhorst an

Die Stadt Delmenhorst meldete dem Land Niedersachsen am vergangenen Mittwoch 50 freie Plätze für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Bereits einen Tag später kam die Antwort, dass in 24 Stunden 50 Personen in Delmenhorst eintreffen werden. Diese kurzfristigen Zuteilungen vom Land kennen die Verantwortlichen bereits von der Flüchtlingswelle in den Jahren 2015/16. Die Erfahrungswerte von damals kommen allen Beteiligten jetzt zugute.

Anfang vergangener Woche fing man damit an, zwei Sporthallen als Erstaufnahmestellen einzurichten, inklusive Stockbetten, Matratzen, Bettwäsche sowie Kinderbetten. Um mit den Daheimgebliebenen in Kontakt bleiben zu können, richtete man sogar einen Hotspot fürs Internet ein und sorgte für ausreichend Steckdosen in der Halle.

Wohlfahrtsverbände als Kooperationspartner

Für einen möglichst reibungslosen Ablauf holte die Stadtverwaltung von Anfang an das Netzwerk der Wohlfahrtsverbände ins Boot. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) betreut die Hallen, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) übernimmt die Verpflegung. Weitere Kooperationspartner sind der Kinderschutzbund und das Familienzentrum Villa.

Als am Freitag in der Halle am Stubbenweg 50 Kriegsflüchtlinge ankamen, wussten die Verantwortlichen bis zum Schluss nicht, wie sich die Gruppe zusammensetzt, ob Alte und Kranke, Schwangere und wie viele Kinder darunter sind. Aus den Bussen stiegen dann 20 Frauen, fünf Männer und 25 Kinder.

Zweite Halle für Corona-Infizierte

Direkt nach der Ankunft wurden sie auf Corona getestet und medizinisch untersucht. Wer mit Corona infiziert ist, zog umgehend in die Halle an der Holbeinstraße. Familien aus Infizierten und Nicht-Infizierten wurden dabei nicht getrennt. Allen Ankommenden wird zeitnah ein Impfangebot gemacht

Rund 150 Geflüchtete kamen bislang nach Delmenhorst

Zusätzlich zu den 50 vom Land zugeteilten Personen sind bereits rund 100 Ukrainer auf anderen Wegen nach Delmenhorst gekommen. „Personen, die Ukrainer privat nach Delmenhorst bringen, sind dann auch für sie verantwortlich“, betonte Krisenstabsleiter Rudolf Mattern am Donnerstag im Pressegespräch. Bei allem Verständnis für das Bedürfnis, helfen zu wollen, könne die Stadt diese Personen nicht in der offiziellen Sammelunterkunft unterbringen. „Dafür ist der Ablauf zwischen Land und Kommune zu eng getaktet“, sagte er.

„Unsere Prognose ist, dass pro Tag 500 Ukrainer nach Niedersachsen kommen werden. Sollte ein Prozent davon in Delmenhorst untergebracht werden, sind das jede Woche rund 50 Personen“, gab Mattern zu bedenken. Für maximal 192 Menschen gibt es Platz am Stubbenweg – wobei die Sammelunterkunft nur eine Übergangslösung sein soll. Schnell sollen die Ankommenden in Wohnungen ziehen können.

Stadt bereitet Wohnraum vor

Deshalb hat die Stadt bereits Wohnungen angemietet und steht in engem Kontakt mit der GSG. Auch die Öffentlichkeit ist aufgerufen, dem Rathaus leeren Wohnraum zu melden. Einzelne Zimmer bei Privatpersonen mietet die Stadt aus verschiedenen Gründen dagegen nicht an.

Der Krisenstab der Stadt Delmenhorst, zu dem auch Sina Dittelbach und Hero Mennebäck gehören, betonte im Pressegespräch einige wichtige Punkte: Beispielsweise sollen die Ukrainer, die in den Hallen am Stubbenweg und an der Holbeinstraße untergebracht sind, nicht besucht werden.

Sammelunterkünfte für Besucher tabu

Das Gelände ist eingezäunt, und es gibt einen 24-stündigen Wachdienst. Die Flüchtlinge können das Areal jederzeit verlassen. Vor Ort werden ukrainisch und russisch sprechende Dolmetscher die Geflüchteten unterstützen. Bei Interesse stünden verschiedene Lehrerinnen und Lehrer für pädagogische Angebote bereit.

„Diese Hallen sind für jeden anderen tabu. Besucher müssen draußen bleiben“, sagte Oberbürgermeisterin Petra Gerlach. Die Neuankömmlinge bräuchten jetzt Zeit, um anzukommen.

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