Am Pumpelberg wird oft illegal Müll abgeladen. Foto: ASO
Problem WIldmüll

„Es ist eine Müllhalde geworden“

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Ob Bauschutt, Hausmüll, Sperrmüll oder Elektroschrott - Abfallfrevler sorgen im Landkreis für Unmut.

Angesichts knapper werdender Ressourcen und explodierender Energiekosten sind Recycling und Abfallvermeidung wichtiger denn je. Mit großem Mehraufwand ist der bewusste Umgang mit Wertstoffen und Abfall dank der zur Verfügung stehenden Infrastruktur im Landkreis nicht verbunden- eigentlich. Doch die ordnungsgemäße Entsorgung diverser Sorten Unrats kümmert offenbar einige Einwohnerinnen und Einwohnern im Landkreis nicht. Davon zeugt das hohe Aufkommen „wilden Mülls“, der auf Kosten der Allgemeinheit und der Umwelt illegal „beseitigt“ wird.

Problemfall Pumpelberg

Ein trauriges Negativbeispiel ist der Altpapiercontainerstandort der Abfall-Service Osterholz GmbH (ASO) Am Pumpelberg in der Kreisstadt. „Dieser Papiercontainer animiert offenbar, da wer weiß noch was hinzustellen“, seufzt Annemarie Lampe von der ASO. „Es ist eine Müllhalde geworden.“ Mehrmals pro Woche rückten Mitarbeiter zum Pumpelberg aus, um dort widerrechtlich abgeladene Dinge wie Holz, Farbeimer, Möbel, Elektroschrott oder Hausmüll zu entfernen. „Wir haben überlegt, nochmals für die Situation zu sensibilisieren“, sagt Lampe. „Sonst müssen wir den Papiercontainer abziehen. Das machen wir nicht gerne, denn er ist immer gut gefüllt.“ Dann stünde im Landkreis kein frei zugänglicher mehr zur Verfügung, die übrigen Standorte wurden bereits aufgegeben.

Immer mehr Kartons

Dabei nimmt die zu entsorgende Papiermenge zu. „Mittlerweile gibt es viel mehr Kartons“, sagt Lampe. „Der Online-Handel boomt.“ Das sei wohl auch dem geänderten Einkaufsverhalten und der Corona-Pandemie geschuldet. Kein Verständnis hat Lampe für Verbraucher, die ihre Kartons nicht platzsparend zerkleinern oder sie achtlos herumstehen lassen.
Im Kreisgebiet finden sich laut ASO rund 130 Standorte mit Altglascontainern. An manchen verhalten sich die Nutzer tadellos, an anderen wird gerne Müll „dazugestellt“. „Es gibt einige Standorte, die sind dafür prädestinierter“, räumt Lampe ein. Die Container werden laut ASO regelmäßig geleert. Sollte es dennoch „aus allen Nähten platzende“ Container Behälter geben, ist sie dankbar über Hinweise aus der Bevölkerung.

Parkplätze und Feldwege bei Müllsündern beliebt

„Als Hot Spots sind die an Kreisstraßen gelegenen Parkplätze zu nennen. Hier kommt es vermehrt zur illegalen Entsorgung von Hausmüll“, heißt es auf unsere Anfrage aus dem Kreishaus. Die Kosten für Abtransport und Entsorgung liegen zwischen 12.000 und 15.000 Euro jährlich.
Die Gemeinden haben ebenfalls mit dem Problem zu tun. „Hauptsächlich wird an den Altglas- oder Altkleidercontainern illegal Müll abgeladen“, sagt der Worpsweder Bürgermeister Stefan Schwenke. Und am Bauhofgeländer an der K 11. Die Kosten, inklusive der Personalkosten, schätzt er auf eine „vierstellige Summe“ jährlich.

Hohe öffentliche Entsorgungskosten

Von dieser Höhe geht auch die Nachbargemeinde Grasberg aus. „Insbesondere an Straßen und Feldwegen, die wenig befahren werden, aber grundsätzlich gut erreichbar sind“, werde Müll abgeladen. „Der meiste Wildmüll wird auf dem Rastplatz Jan im Düstern und bei den Container auf dem Parkplatz Zum Schoofmoor gefunden“, ergänzt die Lilienthaler Gemeindeverwaltung.
Im Stadtgebiet von Osterholz-Scharmbeck fielen für die Beseitigung von Wildmüll 2021 etwa 12.600 Euro an. „Es ist allerdings von einer Dunkelziffer auszugehen“, sagt Sprecherin Lisanne Matthiesen. Oft räumten die Stadtreinigung oder Anwohner kleinere Mengen weg.

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