Er war ein begnadeter Grafiker, Maler, Architekt und Entwerfer, setzte ich für den Frieden ein, glaubte an die kommunistische Idee und versuchte sich als Kommunarde. Heinrich Vogeler (1872-1942) war eine facettenreiche Persönlichkeit. Anlässlich seines 150. Geburtstages steht das Künstlerdorf Worpswede ganz im Zeichen seines Schaffens. Am heutigen Sonntag beginnt in vier Museen die Jubiläumsausstellung „Heinrich Vogeler. Der Neue Mensch“. Jedes Haus setzt dabei einen eigenen Schwerpunkt. Flankiert werden die bis zum 6. November laufenden Ausstellungen von einem üppigen Rahmenprogramm, an dem auch Bremer Institutionen wie die Kunsthalle mitwirken.
„Heinrich Vogeler ist topaktuell“
Der Barkenhoff bietet einen umfassenden Einblick in Vogelers wechselvolles Leben und Werk. In der Ausstellung wird der stilistische Wandel vom Jugendstil über den Expressionismus bis hin zum Sozialistischen Realismus und den Komplexbildern deutlich.
Zu sehen sind einige Schlüsselwerke, darunter das Gemälde „Die Geburt des Neuen Menschen“ von 1923. Es spiegelt die Hoffnung auf eine neue Gesellschaft in der jungen Sowjetunion wider. „Heinrich Vogeler ist topaktuell mit dem was er gemacht hat“, ist die künstlerische Leiterin des Barkenhoffs, Beate C. Arnold, überzeugt. Ihn habe der Wunsch nach Frieden und dem Leben in der Gemeinschaft umgetrieben.
Worpswede im Mittelpunkt
Die Große Kunstschau thematisiert im Hoetgerbau die beruflichen und persönlichen Beziehungen Vogelers zu seinen Worpsweder Malerkollegen. Im neuen Teil der Kunstschau setzen sich 19 Gegenwartskünstler mit Vogeler und Themen wie Utopie, Ökologie, Rassismus und Technologie auseinander.
Vielfalt Vogelers zu sehen
Heinrich Vogelers grafisches Werk steht in der Kunsthalle im Mittelpunkt. Durch seinen Kollegen Hans am Ende lernte Vogeler die Kunst der Radierung und erkannte, dass er seine Arbeiten dadurch einem breiteren Publikum zugänglich machen konnte. Bis heute sehr populär sind seine Märchen- und Liebesmotive. Zu sehen sind zudem Auftragsarbeiten, etwa für den Insel-Verlag und den Schokoladenhersteller Stollwerck. Die Kunsthalle bietet in einer kleinen Werkstattecke auch praktische Einblicke in die Radiertechnik. Vogelers Herz schlug ebenfalls für die Angewandte Kunst. Das Haus im Schluh zeigt von dem Bremer entworfenes Porzellan für Häuser wie KPM und Meißen, Gläser, Silberbesteck von Wilkens, Möbel und Gobelins.
Öffnungszeiten der Museen
Barkenhoff und Große Kunstschau sind täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, die Kunsthalle dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Das Haus im Schluh ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie an den Wochenenden von 10 bis 18 Uhr zugänglich.