Warnstreik Kita-Mitarbeiter verdi Kita-Beschäftigte gingen in Osterholz-Scharmbeck für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. Foto: Böhme
Warnstreik Erzieher

„Nicht nur für mehr Geld“

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Ende Februar scheiterte die erste Verhandlungsrunde für kommunale Kitas

„Wir haben total positive Rückmeldung bekommen seitens der Elternschaft“, sagt Gabriele Lindenau. Die Leiterin der Kita Ritterhuder Straße in Osterholz-Scharmbeck folgte gestern zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen dem bundesweiten Streik-Aufruf der Gewerkschaft Verdi. Unter dem Motto „Aufwertung jetzt!“ fordern die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes bessere Arbeits- und Gehaltsbedingungen.

Lautstarker Protest

Rund 50 Streikende aus Einrichtungen in Osterholz-Scharmbeck, Ritterhude, Schwanewede und Lilienthal zogen in einem lautstarken Demonstrationszug von der „Amtslinde“ bis zum Rathaus der Kreisstadt. Dort fand auch die Abschlusskundgebung statt. Unter den Teilnehmenden waren viele junge Erwerbstätige.
Mit der Aktion möchte die Gewerkschaft ihren Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen mit kommunalen Arbeitgebervertretern Nachdruck verleihen. Die erste Verhandlungsrunde Ende Februar blieb ergebnislos.

Ungleiche Bezahlung

Der Zeitpunkt „Internationaler Frauentag“ war bewusst gewählt. Denn die meist schlecht vergüteten sozialen Berufe werden vorwiegend von Frauen ausgeübt. „Wir streiken für eine Aufwertung unseres Berufsbildes“, machten die Streikenden deutlich. Dazu zählt auch eine höhere Eingruppierung von Kita-Mitarbeitenden.
„Wir brauchen mehr Personal in den sozialen Berufen“, sagte Gewerkschaftssekretär Ingo Tebje. Schon jetzt seien längst nicht alle Stellen besetzt. „Gerade hier in Osterholz-Scharmbeck ist der Fachkräftemangel zu spüren.“ Angesichts der aktuellen Flüchtlingsströme aus der Ukraine und ihrer Betreuung werde der Bedarf an Fachkräften voraussichtlich noch steigen.

Bessere Arbeitsbedingungen

„Ich stehe hier heute nicht nur für mehr Geld“, machte ein Teilnehmer klar. „Ich stehe hier auch dafür, dass keiner ein schlechtes Gewissen bei Krankheit haben muss.“ Doch das sei angesichts der dünnen Personaldecke oft der Fall. Die Auswirkungen des Warnstreiks waren sehr unterschiedlich. Die Kita Ritterhuderstraße beispielsweise blieb gestern wegen des Warnstreiks geschlossen. „Es streiken auch alle, die nicht Verdi-Mitglieder sind“, sagte Gabriele Lindenau. Drei Lilienthaler Kitas waren hingegen nur mit vereinzelten Teilnehmerinnen vertreten.

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