Die Stadtwerke bitten darum, Gas einzusparen, wo immer es geht. Vor allem der Verbrauch von Warmwasser sollte überdacht werden. Schon bei einer Einsparung von 20 Prozent bis zum Winteranfang wären die Gasspeicher laut SWD voll. Foto: Konczak
Zum 1. Juni

Stadtwerke erhöhen Gaspreise

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Die SWD erhöhen zum 1. Juni die Gaspreise in Folge des Ukraine-Krieges und bitten um Einsparungen.

Der Krieg in der Ukraine wirkt sich zunehmend auf das Leben in Deutschland aus – auch und vor allem in Hinblick auf die Preise. Nachdem Russland in der vergangenen Woche angekündigt hatte, Gaslieferungen zu stoppen, wenn die Bezahlung nicht in Rubel erfolgt, rief das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas aus.
Die Stadtwerkegruppe Delmenhorst (SWD) haben bereits einen Krisenstab eingerichtet, der sich mit dem Thema „Gasmangellage“ beschäftigt. „Auf dem Energiemarkt herrscht eine extreme Unsicherheit. Eine Hysterie und Panik“, beschrieb Geschäftsführer Hans-Ulrich Salmen die Situation am Freitag in einem Pressegespräch. Nachdem es bereits zum 1. Februar eine Preiserhöhung gab, folgt in knapp zwei Monaten die nächste. Zum 1. Juni steigt der Preis im Tarif Komfort von netto 6,06 Cent auf 7,98 Cent pro Kilowattstunde. Der Tarif Basis erhöht sich ebenfalls um 1,92 Cent pro Kilowattstunde. Für einen Standardhaushalt mit einem Verbrauch von 18.000 Kilowattstunden ergeben sich dadurch laut SWD Mehrkosten in Höhe von rund 34 Euro im Monat.

Teurer Einkauf für Gas

Mehrere Faktoren sind für die Erhöhung verantwortlich: Aufgrund der durch die Ukraine-Krise erfolgten dramatischen Entwicklung auf dem Gasmarkt und der dynamischen Entwicklung der Gaspreise verteuert sich nach Angaben der SWD der Einkauf für Gas bereits in diesem Jahr sehr deutlich. Dennoch falle der Anstieg für die Haushaltskunden deutlich moderater aus als der Marktpreisanstieg, was an der „vorausschauenden strukturierten Beschaffung“ liege. Dennoch stehen die Stadtwerke auch nach der Preiserhöhung noch vergleichsweise gut dar. In den einschlägigen Verbraucherportalen sind die SWD noch immer der günstigste Erdgasanbieter in Delmenhorst.
Geschäftsführer Salmen steuert der beschriebenen Hysterie klar entgegen und spricht von einer „sehr guten Versorgungsleistung“. 50 Prozent seines Gases bezieht Deutschland bis dato aus Russland. Die Gasströme seien derzeit auf einem Jahreshochniveau – die Speicher werden gefüllt. „Das Frühjahr und der Sommer sind auf jeden Fall gesichert“, betont Salmen und versichert zudem, dass sich Haushaltskunden keine Sorgen machen müssen. Sie zählen ebenso wie soziale Einrichtungen, Krankenhäuser, Feuerwehr oder Polizei zu den „geschützten Kunden“. Tritt tatsächlich die letzte Stufe des Notfallplans ein, werden sie bis zuletzt mit Gas versorgt. Dass irgendwann auch für sie nichts mehr strömt, sieht Salmen nicht, da Russland nicht den kompletten Gasimport ausmacht.
Anders sieht es bei den „nicht geschützten Letztverbrauchern“ aus, zu denen auch 20 Unternehmen in Delmenhorst zählen. Im Fall eines Lieferstopps und der damit einhergehenden Versorgungsengpässe wären sie von Kürzung oder auch Abschaltungen betroffen. Mit ihnen stehen die SWD schon in Kontakt; sie hätten sich einsichtig gezeigt, was wohl auch auf das Ausrufen der Frühwarnstufe zurückzuführen ist. „Wir begrüßen die Frühwarnstufe. Aus Gesprächen mit unseren Kunden haben wir festgestellt, dass zuvor die Ernsthaftigkeit, die Dringlichkeit gefehlt hat“, so der SWD-Chef. Jetzt ist klar: Es muss etwas getan werden. Und das kann jeder.

Bitte um Gaseinsparung

Die Stadtwerke bitten ausdrücklich um das Einsparen von Gas, wann immer es möglich ist. „Man sollte sein individuelles Verhalten überdenken“, sagt Salmen. Ganz oben stehe das Einsparen von Warmwasser, etwa durch die nicht tägliche Dusche. Zudem könne man beispielsweise prüfen, ob viel Wärme durch Lüftungsschlitze entweicht und wie man als Hausbesitzer die Dämmung verbessern kann. Das Umschalten von Gas auf Öl sei ebenfalls eine Alternative für den nächsten Winter. Eine Empfehlung, die für einen Erdgasversorger ungewöhnlich scheint. „Aber diese Lage hatten wir noch nie. Sie wirft alles über den Haufen“, so Salmen. Der wachsende Druck auf den Erdgasausstieg sei ein richtiges Signal. Zudem verdeutlicht Salmen eine einfache Rechnung: Wenn nur 20 Prozent des Gasverbrauchs bis zum Winteranfang eingespart werden, wären die Speicher voll.
Weitere Tipps zum Einsparen plant die SWD, auf ihrer Webseite stadtwerkegruppe-del.de zu veröffentlichen.

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