„Die Situation ist schwierig“, sagt Ulrich Schlüter, Ortsamtsleiter in Osterholz. Es geht um die Unterbringung von Geflüchteten in den Turnhallen des Stadtteils. „Die Leute werden unkoordiniert den Hallen zugewiesen.“ In der Halle der Albert-Einstein-Oberschule wohnten neben Frauen, Kindern und Familien aus der Ukraine auch junge Männer aus anderen Regionen, berichtet Schlüter.
Für die dort untergebrachten Menschen gebe es keine Abtrennungen und damit keine Privatsphäre. Zudem ist das Schulgelände nicht umzäunt. „Mir wurde von Mitarbeitern geschildert, dass schon Lehrerinnen und minderjährige Schülerinnen von den Männern angesprochen wurden“, berichtet der Ortsamtsleiter.
Die Betreuer der Turnhallen hätten allerdings keine Belästigungen bemerkt, betont Gabriele Brünings, Sprecherin des Sozialressorts. „Das Personal ist selbstverständlich besonders sensibilisiert, jedem Hinweis diesbezüglich aufmerksam nachzugehen und darauf angemessen zu reagieren.“ Die Sprecherin der Bildungsbehörde Maike Wiedwald sagt: „Wir können aber nicht ausschließen, das so etwas vorgekommen ist.“
Sichtschutz bestellt
„In der Turnhalle an der Albert-Einstein-Straße sind zurzeit neben den Flüchtlingen aus der Ukraine Menschen aus 19 anderen Ländern untergebracht“, weiß Brünings. Sichtschutze für mehr Privatsphäre seien bestellt. „Leider ist es jedoch so, dass wegen des bundesweit hohen Bedarfs die Verfügbarkeit sehr eingeschränkt ist“, sagt die Sprecherin des Sozialressorts.
Eine Schulaufsicht soll nun vor Ort mögliche Probleme klären. „Die Schulleitung und die Leitung der Betreuer vor Ort treffen sich nun regelmäßig, um Konflikte anzusprechen und so zu vermeiden“, sagt Wiedwald. Sie betont: „Es ist eine schwierige und neue Situation, in der sich die Schule erst einmal einfinden muss. Deswegen ist Kommunikation für ein gutes Miteinander so wichtig.“
Demnächst sollen auch Projekte mit den Schulkindern und den in der Halle untergebrachten Kindern starten.
Lösungsvorschläge
Ortsamtsleiter Schlüter findet, Eltern müssten sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder in der Schule gut aufgehoben seien. „Dies gilt ebenso für die ukrainischen Frauen und Kinder in der Einrichtung.“
Um Abhilfe zu schaffen, schlägt er vor, beispielsweise in der Halle Blockdiek nur Männer unterzubringen und in der Halle in der Albert-Einstein Schule nur Frauen und Kinder.