Der CDU-Landesvorstand schlägt Frank Imhoff als Spitzenkandidaten für die Bürgerschaftswahl im Mai 2023 vor. Am Samstag entscheidet darüber das Landesparteitag.Foto: Schlie
Interview

„Das gab es noch nicht“

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Wie der designierte CDU-Spitzenkandidat Frank Imhoff die Wahl gewinnen will.

Weser Report: Herr Imhoff, Sie sitzen seit 23 Jahren in der Bürgerschaft, haben sechs Bürgerschaftswahlen hinter sich. Warum wollen Sie jetzt Spitzenkandidat der CDU für die Wahl 2023 werden?

Frank Imhoff: Ich blicke auf eine lange politische Erfahrung zurück und bin immer wieder in politische Ämter hineingewachsen, zuletzt in das des Bürgerschaftspräsidenten. Dort komme ich mit allen Politikfeldern in Berührung und mit vielen Menschen in Kontakt, die mir ihre Alltagssorgen vortragen. Wenn Menschen ihre Jobs verlieren, Unternehmen abwandern und viele nicht mehr aus der Armut herausfinden, dann ist man als Bürgermeister und Präsident des Senats gefordert.

Bei der letzten Bürgerschaftswahl 2019 hatte die CDU auf einen politischen Quereinsteiger gesetzt, auf den Unternehmer Carsten Meyer-Heder.

Carsten Meyer-Heder hatte damals angeboten, sich für die CDU zu engagieren. So ein Angebot kann man nicht ausschlagen. Wir brauchen frische Kräfte in der Partei.

Carsten Meyer-Heder wollte auch dieses Mal auf eine frische Kraft setzen: auf eine Managerin, die sich politisch noch nicht profiliert hat.

Auch das zeichnet Carsten Meyer-Heder aus, dass er nicht wie ein Patriarch bestimmt, dass es diese Frau aus der Wirtschaft werden muss, sondern dass er mit vielen Menschen gesprochen hat und sich ein breites Meinungsbild eingeholt hat.

Damals trat die CDU unter dem Motto an: Bremen kann mehr. Und jetzt?

Alles ist möglich!

Der SPD-Bürgermeister Andreas Bovenschulte ist äußerst populär. Wie wollen Sie gegen ihn punkten?

Wir haben gute Voraussetzungen zu gewinnen, aber wir sollten nicht so viel auf andere schauen, sondern auf uns und unsere Stärken. Bremen ist ja auch immer für etwas Besonderes gut. Und dass ein Präsident der Bürgerschaft gegen einen Präsidenten des Senats antritt, hat es noch nicht gegeben. Und einen Amtsbonus, wie ihn Andreas Bovenschulte als Senatspräsident hat, bringe ich als Bürgerschaftspräsident auch mit. Das wird ein Duell auf Augenhöhe – und um die besseren Lösungen.

Mit welchem Programm?

Als Person überzeuge ich durch Bodenständigkeit, durch Bürgernähe und vor allem dadurch, dass ich Menschen zusammenführen kann. Inhaltlich müssen wir die großen Themen der Stadt angehen: an erster Stelle die Bildung. Wir können uns nicht damit zufriedengeben, dass wir in Vergleichstests immer noch Letzte sind. Unsere Kinder sind nicht dümmer als die in anderen Bundesländern. Bildung ist auch wichtig für Bremen als Wirtschaftsstandort, zur Fachkräftegewinnung. Und wir müssen eine unternehmerfreundliche Kultur aufbauen, damit Betriebe hier bleiben und hierher ziehen. Wenn wir das paaren mit dem Klimaschutz, kommen wir sehr weit.

Was wollen Sie in der Bildungspolitik ändern?

Kinder dürfen zum Beispiel nicht schon mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule starten, die sie dann nicht mehr aufholen. Unter anderem dafür werde ich Vorschläge in einem Regierungsprogramm vorlegen, das ich gemeinsam mit jungen und erfahrenen Köpfen zusammenstelle.

Als Regierungspartei prägt die SPD hier seit mehr als 70 Jahren die Behörden und andere Organisationen. Wie wollen Sie sich da als Bürgermeister durchsetzen?

Ich glaube nicht, dass die Bindungen noch so stark sind. Und wenn man Menschen einbindet, auch mal etwas Neues probiert, werden sie mitmachen. Manch Neues kann auch schiefgehen, aber wenn wir uns nichts trauen, wird sich auch nichts verändern.

Welches Projekt packen Sie als Bürgermeister zuerst an?

Wir müssen auf Augenhöhe regieren, auch in einer Koalition. Probleme müssen ressortübergreifend angegangen werden. Da darf nicht jede Partei in der Koalition nur für sich kämpfen.

Brauchen Sie als Bürgermeister eine Richtlinienkompetenz im Senat?

Nein, die brauche ich nicht. Auch Unternehmen werden nicht mehr patriarchalisch geführt, sondern im Team.

Carsten Meyer-Heder wollte die Bremer zum Kaffee ins Rathaus einladen. Was machen Sie, falls Sie gewinnen?

Die Einladung ins Rathaus übernehme ich gerne.

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