Die Humboldtstraße soll zu einer Teil-Einbahnstraße werden. Das ist der Vorschlag des Teams Nahmobilität bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau nach Auswertung des Verkehrsversuchs im vergangenen Jahr, der am Donnerstag im Mobilitätsausschuss des Beirats Östliche Vorstadt präsentiert wurde.
Ziel ist es, das Konfliktpotenzial in der Fahrradstraße zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmern abzubauen und insbesondere den motorisierten Durchgangsverkehr herauszuhalten. Das sei erforderlich, so Anne Mechels vom Team Nahmobilität, spätestens seit einem Urteil des Verwaltungsgerichts in Hannover mit dem Tenor, „Wo Fahrradstraße drauf steht, muss auch Fahrradstraße drin sein.“
Konfliktpotenzial
Teil-Einbahnstraße bedeutet in dem Fall, dass die Humboldtstraße zwischen Dobben und Horner Straße für Kraftfahrzeuge nur noch in Fahrtrichtung St.-Jürgen-Straße befahren werden darf. Von der St.-Jürgen-Straße bliebe die Einfahrt für Autos erlaubt, auf Höhe der Horner Straße müsste dann jedoch wahlweise nach rechts oder links ins Quartier abgebogen werden, Eine Durchfahrt zum Dobben wäre nicht mehr möglich.
Zusätzlich soll an beiden Enden der Humboldtstraße der Durchfahrtsverbot mit den Zusatz „Anlieger frei“ ausgeschildert werden. Durchgangsverkehr wäre demnach verboten. Allerdings hatte sich schon in der Phase 1 des Verkehrsversuchs gezeigt, dass entsprechende Schilder weitgehend ignoriert werden.
Drei Regelungen erprobt
Zusätzliche Maßnahmen sollen verhindern, dass Schleichwege durch das Quartier genutzt werden. Dazu zählen das Verhindern von Linksabbiegen von der Bismarckstraße in die Besselstraße und die Umkehrung der Einbahnstraßenregelung in der Schönhausenstraße und in einem Teil der Feldstraße.
Während des Verkehrsversuchs waren drei Regelungen für die Humboldtstraße erprobt worden: „Anlieger frei“, „Modalfilter“ mit Durchfahrtsperre auf Höhe der Horner Straße und schließlich die Einbahnstraße vom Dobben Richtung Krankenhaus. Keine der drei Maßnahmen konnte überzeugen. Die Einbahnstraßenregelung unterband den Durchgangsverkehr nur in eine Richtung und führte gleichzeitig zu großen Umwegen für motorisierte Bewohner des östlichen Quartiers. Die Sperre mit Pollern (Modalfilter) unterband den Durchgangsverkehr zwar, führte aber zur Verlagerung von Verkehr in Seitenstraßen. Außerdem verzeichnete die Polizei Zeitverluste bei Einsatzwegen.
Lösungsvariante
„Wir schlagen dem Beirat Östliche Vorstadt daher eine Lösungsvariante vor, die die Vorteile der Versuchsphasen 2 ‚Kfz-Durchfahrtsperre‘ und 3 ‚Einbahnstraße‘ miteinander vereint“, erklärt Senatorin Maike Schaefer.
Für die Umsetzung gibt es laut Mechels keinen konkreten Fahrplan. Eine Lösung bis Jahresende sei wünschenswert. Der Beirat kann sich aber die Zeit nehmen, die er braucht, um den Vorschlag zu durchdenken und gegebenenfalls Modifizierungen vorzuschlagen. Die zahlreichen und kontroversen Beiträge von Quartiersbewohnern zeigten, dass noch reichlich Überzeugungsarbeit zu leisten ist.