Bei Wind und Wetter stehen die Frieda-Helfer freitags neben dem Cinemaxx. Das Kino stellt die Tische und Bänke, auf denen die Spenden aufgebaut werden.Foto: Schlie
Obdachlosenhilfe

Freitags kommt Frieda

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Wie eine Facebook-Gruppe jede Woche Obdachlosen hilft.

Die orangefarbenen Westen sind das Erkennungszeichen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Frieda-Projekts Obdachlosenhilfe. Jeden Freitag stehen die Frauen und Männer in ihrer Freizeit neben dem Cinemaxx-Kino in der Nähe des Hauptbahnhofs und verteilen Lebensmittel, Hygiene-Artikel und Kleidung. Das Besondere: Frieda ist kein eingetragener Verein, sondern wird über Facebook organisiert. „Dort klären wir beispielsweise, wer was an Spenden mitbringt“, erklärt Karin Amelung, die das Projekt zusammen mit Kerstin Bartsch vorantreibt.

Frieda lebt von Sachspenden. „Wir bekommen etwa Brötchen und Kuchen vom Bäcker. Dann gibt es die Helfer vor Ort. Viele Leute bringen uns auch Essen zum Verteilen vorbei“, berichtet Amelung.

Buffet mit warmen Mahlzeiten

Wenn alles aufgebaut ist, geht es um 16 Uhr los: Erst kommt der Stand mit Klamotten, dann die Hygiene-Abteilung. „Es gibt ein Buffet mit Eiern und belegten Broten, die sich die Obdachlosen für die nächsten Tage mitnehmen können. Danach können sie sich am warmen Buffet bedienen“, sagt Bartsch.

Schwierig sei zu unterscheiden, wer wirklich obdachlos sei. „Wer ehrlich ist und sagt, man sei zwar nicht obdachlos, habe aber wenig Geld, kann auch eine warme Mahlzeit bekommen“, sagt die Organisatorin. Das Essen für die nächsten Tage sei aber ausschließlich für die Obdachlosen bestimmt.

Beginn mit Fahrradanhänger

Seit 2014 gibt es das Frieda-Projekt. „Zuerst waren es Helfer, die mit einem Fahrradanhänger Bedürftige mit Lebensmitteln versorgen. Der Anhänger hieß Frieda, daher kommt der Name“, erläutert Sarah Kramer, die Kassenwartin. Seit 2017 betreibt Frieda jeden Freitagnachmittag einen Stand neben dem Cinemaxx.

Laut Facebook zählt Frieda fast 2.000 Mitglieder. „Ungefähr 100 engagieren sich“, sagt Kramer. 10 bis 15 Personen helfen jede Woche vor Ort. „Wer uns unterstützen möchte, kann freitags vorbeikommen und es sich angucken“, sagt Amelung. Zwischen 70 und 120 Obdachlose lassen sich jeden Freitag von Frieda helfen. „Man merkt immer, ob es der Anfang oder das Ende eines Monats ist.“

Vorurteile abbauen

Ein Ziel des Projekts sei es, Vorurteile gegenüber Obdachlosen abzubauen. „Viele haben Beklemmungen, wenn sie von Obdachlosen nach Hilfe gefragt werden. Bei uns können sie sich ein Bild davon machen, dass nicht alle aggressiv sind, sondern ganz normale Menschen mit Bedürfnissen wie wir. Viele haben auch Pläne, wollen von der Straße herunter“, erklärt Kramer.

Es gehe darum, über den eigenen Tellerrand zu gucken. So stieß sie selbst zu Frieda. Nun könne sie sich nicht mehr vorstellen, freitags nicht zu helfen, sagt Kramer. „Die Dankbarkeit und Wertschätzung, die man erhält, ist unbezahlbar.“

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