Für unerwartete Ergebnisse bei Testspielen im Rahmen der Saisonvorbereitung finden die Trainer der unterlegenen Mannschaft meist schnell eine Erklärung. Dennoch bleibt es ein bisschen peinlich, wenn ein Erstligist wie Werder gegen einen Drittliga-Aufsteiger wie den VfB Oldenburg mit 1:3 verliert. Zumal die Bremer auf neutralem Platz in Verden durch einen Treffer von Benjamin Goller (30. Minute) eigentlich verdient mit 1:0 geführt hatten. So geschehen am Samstagnachmittag im ersten grün-weißen Test des Sommers.
Vor 3.333 Zuschauern durchgewechselt
Zur zweiten Halbzeit hatten beide Mannschaften vor 3.333 Zuschauern durchgewechselt. Dann begann die Zeit der Bremer Defensivpatzer, die die Oldenburger durch Affamefuna Ifeadigo (55., 62.) und Marco Schultz nutzen. Beste Nachricht aus Bremer Sicht: Keiner hat sich verletzt.
Zuletzt sieben Jahre bei Hertha
Nach Amos Pieper am Donnerstag wurde am Freitag mit Niklas Stark auch der zweite Defensiv-Neuzugang bei Werder vorgestellt. Mit 27 Jahren im besten Fußballeralter und mit der Erfahrung von 199 Spielen in der Bundesliga auch mit den besten Voraussetzungen, um bei Werder eine wichtige Rolle zu spielen. Zuletzt war er sieben Jahre für Hertha BSC aktiv.
Kraftakt auf der letzten Rille
„Sieben intensive Jahre“, fasst der zweimalige A-Nationalspieler zusammen, wovon die ersten drei sehr schön gewesen seien. Die folgenden vier waren dann nicht mehr so spaßig, denn die Hertha hing meist unten drin in der Tabelle, kämpfte gegen den Abstieg und konnte ihn in der vergangenen Saison nur mit Schützenhilfe im Saisonendspurt und einem Kraftakt in der Relegation gegen den HSV noch auf der letzten Rille verhindern.
Performen ist die Voraussetzung
Was seinen neuen Verein angeht, so würde der am liebsten als Innenverteidiger eingesetzte Defensivmann das Thema Abstiegskampf gerne gar nicht erst aufkommen lassen. „Aber wo die Reise hingeht, hängt natürlich davon ab, wie wir performen und abliefern“, sagt er.
„Hier war es immer ekelig“
Angesprochen auf seine Erinnerungen, die er als Spieler der jeweils gegnerischen Mannschaft an die Auftritte im Weserstadion hat, zieht erst ein breites Lächeln über sein Gesicht. „Hier war es immer ekelig zu spielen. Immer ein Hexenkessel, immer laut, immer eine positive und gute Stimmung – das findet man nicht oft in der Bundesliga“, sagt Stark und gibt sich bezüglich seiner eigenen Rolle erst mal zurückhaltend: „Jetzt hier einen auf Chef zu machen, ist nicht mein Ding.“
Am liebsten das ganze Spiel vor sich
Sowohl als Innenverteidiger, als auch im defensiven Mittelfeld kann der 1,90 Meter-Mann spielen. Wo seine Position bei Werder sein wird, darauf will er sich nicht festlegen. „Das wird die Saison zeigen“, sagt er und meint damit ganz pragmatisch „wo die meisten Punkte für uns rausspringen.“
Spaß würden ihm jedenfalls beide Positionen machen, unterstreicht er: „Auf der Sechserposition hat man mehr den Ball – aber wenn ich weiter hinten als Innenverteidiger eingesetzt bin, habe ich das ganze Spiel vor mir und kann dirigieren“, sagt Stark und es klingt so, als ob ihm letztes ziemlich entgegenkommen würde. Auch wenn er eben nicht von vornherein eine Leaderrolle beansprucht.