Mehr Patienten, aber auch mehr Ausfälle im Personal – so sieht es momentan in Bremer Krankenhäusern aus.
In den Einrichtungen der Gesundheit Nord (Geno) ist die Situation derzeit sehr angespannt. „Derzeit sind rund 200 unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Isolation, weil sie mit dem Coronavirus infiziert sind. Weil gleichzeitig die Urlaubszeit begonnen hat, ist die Lage derzeit besonders schwierig“, erklärt Sprecherin Karen Matiszick. Schon seit Jahresbeginn habe man immer wieder damit zu kämpfen, dass viele Beschäftigte selbst wegen einer Corona-Infektion ausfallen.
Im Krankenhaus St. Joseph-Stift sind aktuell 23 der rund 1.100 Mitarbeitenden aufgrund von Quarantäne- oder Isolationsanordnung nicht im Dienst. „Diese Zahl ist in den letzten Wochen wieder angestiegen. Problematisch sehen wir die starke Belastung – physisch wie auch psychisch – beim Personal nach mittlerweile über zwei Jahren Pandemie“, erklärt Sprecher Maurice Scharmer. Krankheits- und Isolationsbedingte Personalausfälle würden die ohnehin angespannte Personalsituation in den Krankenhäusern noch verschärfen.
Mehr Infizierte
Auch die Zahl der mit Corona infizierten Patienten steigt an. Bei der Geno sind es aktuell 80 Patientinnen und Patienten im gesamten Klinikverbund, im St. Joseph Stift gibt es derzeit elf Coronafälle, eine Person davon auf der Intensivstation.
Auch in den vergangenen Wochen und Monaten gab es keine Phase der Entspannung: „Die Zahl der Patienten liegt seit Jahresbeginn fast durchgängig deutlich über 60, so dass die Belastung für unsere Kliniken dauerhaft hoch war“, betont Matiszick. Es komme also durchaus vor, dass planbare OPs verschoben, Betten vom Netz genommen oder Patienten an andere Krankenhäuser verlegt werden müssen.
Planbare Eingriffe absagen
Im St. Joseph-Stift setzen sich die betroffenen Mitarbeitenden aktuell aus allen Berufsgruppen zusammen und kommen nicht alle aus einer Abteilung, wodurch das medizinische, pflegerische und therapeutische Angebot aktuell nur leicht eingeschränkt sei. „Jedoch müssen auch vereinzelt planbare Eingriffe abgesagt werden, um die Notfallversorgung zu gewährleisten“, sagt Scharmer.
Zusätzlich werden Betten für Coronafälle freigehalten. „Die Isolationspflicht der Coronapatienten ist zudem eine logistische Herausforderung, die weitere personelle Ressourcen bindet“, erklärt der Sprecher.
Schwieriger als im Sommer
„Die Lage ist damit deutlich schwieriger als im vergangenen Sommer, als wir nur noch vereinzelt Corona-Patienten versorgen mussten“, zieht Matiszick ein Fazit. Im vergangenen Jahr habe es auch deutlich weniger Beschäftigte gegeben, die selbst an Corona erkrankt waren“, so die Sprecherin. Sie ergänzt: „Wann überhaupt wieder mit einer Entspannung der Situation zu rechnen ist, können wir angesichts der weiter steigenden Infektionszahlen derzeit nicht voraussehen.“