„In Bremen ist die Anzahl der Bäume von 69.000 auf 73.000 gestiegen, aber das reicht noch nicht“, findet Ralph Saxe, umweltpolitischer Sprecher der Grünen.
Die Fraktion fordert in einem Positionspapier aufgrund des fortschreitenden Klimawandels eine Verschärfung der Baumschutzverordnung.
„Die bisherige Verordnung stammt aus einer Zeit, in der sie Bauvorhaben nicht erschweren sollte. Heute muss allerdings der Schutz der Bäume verstärkt werden“, erklärt Saxe.
Lebensraum für Tiere
Er argumentiert: „Bäume sind gut für das Stadtklima. Sie haben eine abkühlende Wirkung. Das kann in der Sonne schon einen Unterschied von bis zu 20 Grad Celsius machen.“
Zudem sorgten sie für saubere Luft, speicherten CO2, böten Tieren Lebensraum und verbesserten die Lebensqualität in Städten.
Deswegen fordern die Grünen, alle Laub- und Nadelbäume im Land Bremen ab einem Umfang von 80 Zentimetern zu schützen. „Bisher gelten 1,20 Meter bei Laubbäumen und drei Meter bei Nadelbäumen. Das ist deutlich zu groß“, betont Saxe.
Nicht gewerblich genutzte Obstbäume und langsam wachsende Bäume sollen bereits ab 60 statt wie bisher ab 80 Zentimetern vor dem Fällen bewahrt werden. „Wir möchten außerdem, dass erstmals auch Hecken mit einer Höhe ab drei Metern sowie Alleen und Baumgruppen geschützt werden“, sagt Saxe.
Bei Nachverdichtungen solle ein ausreichend großer Wurzelraum beachtet werden.
Konflikt zwischen Baumschutz und Bauvorhaben
Zudem sollen alle als Ersatz für Bauvorhaben gepflanzten Bäume unabhängig von ihrem Umfang geschützt werden. „Wichtig ist außerdem, dass für besonders große Bäume, die weichen müssen, mehrere Bäume gepflanzt werden.“
In einer Stadt gebe es häufig Konflikte zwischen Baumschutz und Bauvorhaben. „Deswegen sollte auf Baustellen häufiger kontrolliert werden. Momentan sind dafür zwei Personen zuständig. Das ist nicht ausreichend“, beschwert sich Saxe.
Dabei eingenommene Bußgelder und Ablösebeträge sollen in einen Baumfonds für Nachpflanzungen fließen.
„Unsere Bäume sind von unschätzbarem Wert“, betont der Grünen-Politiker. Ziel sei es, bis zum Ende der Legislaturperiode auf 80.000 Bäume zu kommen. „Da müssen ein paar Millionen Euro in die Hand genommen werden, aber der wahre Wert der Bäume ist viel höher“, meint Saxe.
Das Bremer Projekt „Bresilient“ hat untersucht, dass ein Baum in seinem Leben für 916 Euro Luftschadstoffe und im Wert von 490 Euro CO2 bindet.
„Bei der im Projekt angenommenen Pflanzung von 1.400 Bäumen bis 2030 geht Bresilient von 6,8 Millionen Euro an Kosten für Pflanzung und Pflege aus“, erklärt der Grünen-Politiker. Dem stehe ein Nutzen von 50 Millionen Euro bis 2050 gegenüber. „Demnach haben die Bäume einen Netto-Nutzen von 43 Millionen Euro.“