Die Spuren des Feuers sind an dem Haus am Getekamp noch deutlich zu erkennen. Foto: Teupe
Geteviertel

Nachbarn fühlen sich terrorisiert

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Ruhestörung, Sachbeschädigung und jetzt ein Feuer: Ein Anwohner hält seit Jahren das Geteviertel in Atem.

Es war nur ein Feuer auf einem Balkon einer Mietwohnung am Getekamp, ausgelöst vom Mieter, der mitten in der Nacht versuchte, mit Feuerzeugbenzin seinen Grill zu entzünden. Die Flammen gerieten außer Kontrolle und der Balkon in Brand. Der Verursacher flüchtete aus der Wohnung und verlor im Treppenhaus das Bewusstsein. Nachbarn übergaben ihn an die Rettungskräfte, die das Feuer schnell löschen konnten. Die anderen acht Parteien im Haus kamen mit dem Schrecken davon – wieder einmal.

Der Mieter hält seit Jahren die Anwohner mit Beleidigungen, Drohungen, Sachbeschädigungen und Ruhestörungen in Atem. „Es gab mehrere Polizeieinsätze in jeder Woche“, sagt Vermieter Uwe Westermann. Polizeisprecher Nils Matthiesen bestätigt mit Verweis auf den Datenschutz nur, dass die Polizei in den vergangenen Jahren zu diversen Einsätzen zu der Adresse ausgerückt sei.

Nachbarn sprechen von Terror

Der Mann habe seine Mitbewohner regelrecht terrorisiert, sagt Josef Teupe, der in der Nachbarschaft wohnt. Auch gegenüber Schülerinnen einer benachbarten Schule soll er ausfällig geworden sein. Ein paar Tage vor dem Feuer rückte die Polizei an, weil er mit einer langen Leitung quer durch das Treppenhaus Strom aus dem Keller abgezapft hatte. Obwohl vielfach aktenkundig geworden, sahen die Behörden bislang offenbar keine Möglichkeit, dem Treiben nachhaltig Einhalt zu gebieten.

„Es ist ein Trauerspiel, wie so etwas eskaliert. Ich verstehe nicht, dass die ihn nicht an die Kette legen können“, sagt Westermann. Immerhin habe er kürzlich mit einer Räumungsklage Erfolg gehabt. Zum 31. Dezember hätte der Mann die Wohnung spätestens verlassen müssen.

Wohnung unbewohnbar

Aktuell ist sie infolge des Feuers unbewohnbar. Das hielt den Mieter jedoch dem Vernehmen nach nicht davon ab, nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt schon am Morgen nach dem Feuer dort aufzutauchen. Als er fortgeschickt wurde, soll er laut Anwohnern gedroht haben „die Bude anzuzünden“. „Die Brandermittler können die Aussage nicht bestätigen, sie hatten vor Ort keinen Kontakt zu dem Mann“, widerspricht Matthiesen.

Josef Teupe spricht von einem „kollektiven Versagen der Behörden“. Der betroffene Mieter sei „eine tickende Zeitbombe mit sehr kurzer Zündschnur“.

Drei Polizisten verletzt

Bereits im Januar war die Situation eskaliert. Damals war die Polizei wegen einer Ruhestörung zu der Adresse am Getekamp gerufen worden. Laut damaliger Pressemitteilung ging der betrunkene 60-jährige Wohnungsinhaber direkt auf die Polizisten los, beleidigte und bedrohte sie und versuchte die Einsatzkräfte zu schlagen und zu treten.

Als er schließlich zu Boden gebracht worden war, stürmte ein 51-Jähriger aus der Wohnung und attackierte die Beamten. Weitere Unterstützungskräfte waren nötig, um die beiden erheblich alkoholisierten Männer in Gewahrsam nehmen zu können. Drei Polizisten wurden bei dem Einsatz verletzt.

Uwe Westermann ist froh, dass die Versicherung bereits signalisiert hat, dass sie den Schaden am Gebäude übernehmen wird. Ansprüche gegen den Verursacher werden nur schwerlich durchzusetzen sein. Der lebt dem Vernehmen nach von Transferleistungen, soll aber als DJ in Erscheinung treten.

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