„Es ist wie bei Mehl und Sonnenblumenöl – reine Panikkäufe“, sagt Klaus Egly, erster Vorsitzender des Bundesverbands Brennholzhandel und Brennholzproduktion.
Noch nie war hierzulande Brennholz mitten im Sommer so gefragt wie derzeit. „Bei strengen Wintern war es schon immer mal knapp. Doch die Verlagerung in den Sommer hat es noch nie gegeben“, berichtet Egly.
Es müsse klar gesagt werden, dass es wahrscheinlich nicht genügend Brennholz für jeden geben wird, der damit heizen will.
Zwar bemerkte Egly schon vor einem Jahr, nach der Flutkatastrophe im Ahrtal, ein steigendes Interesse an Brennholz. Aber „der angekündigte Gasmangel aufgrund des Ukraine-Krieges ist das Tüpfelchen auf dem i“, meint der Vorsitzende.
Auf Brennholz griffen jetzt nicht nur Kunden zu, die es früher im Osten gekauft hätten und deren Quellen nun versiegt seien, sondern auch jene, die sich kurzfristig eine verlässliche Wärmequelle schaffen wollten.
Haus auf „Ofentauglichkeit“ prüfen
Doch Egly warnt vor voreiligen Käufen: „Wer noch keinen Ofen hat, sollte vor dem Holzkauf erst prüfen, ob sein Haus dafür geeignet ist.“
„Die Lieferfähigkeit unserer Betriebe lässt nur sehr wenig Spielraum für eine kurzfristige Produktionserhöhung“, erklärt Egly. Es dürften auch nur so viele Bäume abgeholzt werden, wie nachwachsen könnten.
Auch in den Baumärkten ist die Lage angespannt. „Sobald eine neue Lieferung Brennholz oder Pellets im Markt eintrifft, ist sie in kürzester Zeit auch schon wieder verkauft“, sagt Florian Preuß, Sprecher der Baumarkt-Kette Hornbach.
Es komme zwar noch Ware nach, aber die liege selten lange im Regal. „Von daher können wir den Menschen nur ans Herz legen, vor ihrem beabsichtigten Einkauf online zu schauen, ob Brennholz oder Pellets verfügbar sind“, rät Preuß.
Die Baumarkt-Kette Bauhaus stellt ebenfalls eine saisonal atypisch gestiegene Nachfrage nach Brennstoffen wie Holz und Pellets fest.
Bestellungen übers Jahr verteilen
Bauhaus kann nach eigener Auskunft trotz des überdurchschnittlich hohen Warendurchsatzes noch nachhaltig zertifiziertes Brennholz anbieten – in begrenztem Umfang und zu höheren Preisen.
„Die letzten zehn Jahre sind die Preise bei Brennholz kaum gestiegen, daher ist die Preisentwicklung überfällig“, findet Egly. Er empfiehlt, Bestellungen über das ganze Jahr zu verteilen.
„Zudem kann man auch nach anderen Holzarten wie Pappel oder Nadelhölzern fragen.“ Wichtig sei auch, nicht im Internet auf Betrüger hereinzufallen, die Holz angeblich besonders günstig anböten.