„Man merkt, dass es immer schwieriger wird, Fachkräfte zu halten“, sorgt sich Jan König, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nordwest.
Unternehmen entwickeln daher viele Ideen, um Mitarbeitende zu halten und neue zu gewinnen. Und dabei geht es nicht einmal ums Gehalt. „Das reicht vom Obstkorb über Fahrradleasing bis zu flexiblen Arbeitszeiten, um Familie und Beruf zu vereinbaren“, sagt König.
Das Raumfahrtunternehmen OHB bietet seinen Beschäftigten eine breite Palette an sogenannten Benefits, wie beispielsweise Rabatte bei Einkaufsprogrammen oder Sport- und Gesundheitsangebote.
„Ziel ist es, dass wir uns von anderen Arbeitgebern unterscheiden“, erklärt OHB-Sprecher Günther Hörbst.
Zusätzliche Anreize
Und das werde immer wichtiger: „In unserer Branche brauchen wir Leute mit speziellen Ausbildungen. Und in den nächsten zehn Jahren werden viele Menschen in Rente gehen und weniger junge Leute nachkommen“, erläutert Hörbst. Gehalt sei zwar wichtig, aber es müsse auch zusätzliche Anreize geben, um sich von der Konkurrenz abzuheben.
„Es geht vor allem darum, Mitarbeitende zu binden und dann auch halten zu können“, sagt Beste Derin, Personalbetreuerin bei Bremedia Produktion. „Wenn unsere Mitarbeitenden glücklich sind und sich wohlfühlen, hilft das auch uns als Unternehmen.
Bei Bremedia gibt es beispielsweise ein Eltern-Kind-Büro, einen E-Learning-Campus oder ein Jobticket.
Auch in der Bremer Gastronomie versuchen die Betriebe, neue Beschäftigte zu gewinnen.
Von Anwesenheitsprämien bis mehr Lohn
Das Problem: „Kollegen, die in die Branche zurückkommen wollten, tun dies nun erst einmal nicht mehr, da sie Angst vor einem weiteren Lockdown im Herbst haben,“, sagt Thorsten Lieder, Geschäftsführer der Bremer Gastro-Gemeinschaft.
Viele Gastronomiebetriebe haben daher die Löhne um bis zu 25 und 30 Prozent erhöht, Anwesenheitsprämien oder Theater- und Konzertgutscheine ausgelobt.
„Alle Betriebe sind bestrebt, ihre Mitarbeitenden zu halten und neue zu finden“, so Lieder. „Solche Bemühungen werden von Arbeitnehmern wahrgenommen“, bekräftigt König.
„Wer nichts tut, ist im Nachteil. Solche Aktionen sind allerdings keine Garantie, um langfristig Leute zu halten.“