Auf der einen Seite die Weser und auf der anderen Seite Flohmarktstände: Die besondere Lage macht den Weserflohmarkt so einzigartig.Archivfoto: WR Auf der einen Seite die Weser und auf der anderen Seite Flohmarktstände: Die besondere Lage macht den Weserflohmarkt so einzigartig. Archivfoto: WR
Ranking

Ranking ohne Aussagekraft

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Selbst Bild davon machen: Darum sind Bremer Flohmärkte trotz schlechter Google-Bewertung einen Besuch wert.

Bremens Flohmärkte schneiden bei einem Online-Ranking nicht gut ab.

Der digitale Marktplatz Orderchamp hat die Google-Bewertungen der 20 größten Städte Deutschlands genommen und daraus die am besten bewerteten Flohmärkte gekürt.

Bremen landet ganz hinten. Laut der Website besteht in Bremen „Verbesserungsbedarf beim Flohmarkterlebnis“. Doch stimmt diese Einschätzung?

Beim Kajenmarkt wird beispielsweise kritisiert, dass es kein richtiger Flohmarkt sei, sondern überwiegend Neuware angeboten wird.

„Dabei gehört es zum Konzept des Kajenmarkts, neben Live-Musik auch Neuware wie Kunsthandwerk, Geschenkartikel und weitere Spezialitäten anzubieten“, sagt Christina Witte, Sprecherin vom Großmarkt, der den Markt organisiert.

„Viele verwechseln den Kajenmarkt oberhalb der Schlachte mit dem Weserflohmarkt unten am Fluss.“ Beide Märkte finden jeden Samstag zwischen April und Oktober statt.

Auch Harald Siegel, Geschäftsführer der Breminale GmbH, die den Flohmarkt auf der Bürgerweide und dem Hansa Carré veranstaltet, kann das schlechte Ranking nicht nachvollziehen.

„Der Flohmarkt auf der Bürgerweide hat eine über 30 Jahre alte Tradition in Bremen und ist stark in der Stadt verankert.“

Die Google-Bewertungen beziehen sich auch nicht nur auf den Flohmarkt, sondern auf die Bürgerweide allgemein. So sind dort beispielsweise auch viele Freimarkt-Bewertungen dabei, die mit dem Flohmarkt nichts zu tun haben.

„Von Mai bis August sind wir auf der Bürgerweide – passend zur Hauptsaison. Die anderen acht Monate sind wir im Hansa Carré, wo Käufer und Verkäufer überdacht und so vor Regen und Kälte geschützt sind“, erklärt Siegel.

Auch für den Flohmarkt dort gibt es keine extra Bewertungen, sondern nur für das Hansa-Carré allgemein.

Gute Anbindung

Auf 28.000 Quadratmetern zwischen Hauptbahnhof und Bürgerpark ist der Flohmarkt zudem sehr gut angebunden. „Sowohl die Bürgerweide als auch das Hansa Carré verfügen über ausreichend Parkplätze, was auch nicht jeder Flohmarkt von sich behaupten kann“, sagt Siegel.

„Der Flohmarkt bedient nicht nur Bremen. Es kommen Menschen aus dem gesamten Speckgürtel“, erklärt Siegel. An einem guten Wochenende würden um die 10.000 Besucher kommen. „Das Verhältnis zwischen Verkäufern und Käufern muss schließlich auch stimmen“, findet Siegel.

„Flohmärkte sind beliebt und gehören sozusagen zum Standardprogramm einer Stadt“, erklärt Juliane Scholz von der Wirtschaftsförderung Bremen. „Sie sind ein gesellschaftliches Thema und eine Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens.“

Fazit: Die Google-Bewertungen führen in diesem Fall die Irre. Ob die Bremer Flohmärkte besser oder schlechter sind als in anderen Städten, lässt sich daraus nicht ableiten.

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