Als „ein Juwel“ bezeichnet Stadtbaurätin Bianca Urban gerne den historischen Landschaftspark Wollepark im gleichnamigen Wohnquartier. Beides soll durch gezielte bauliche und soziale Maßnahmen im Laufe von fünf Jahren aufgewertet werden. Ein wichtiger Schritt war 2019 die Aufnahme der Stadt Delmenhorst in das Bund-Länder-Förderprogramm „Investitionspakt – Soziale Integration im Quartier“ (IPAKT). Für das Projekt „SpielRaum Wollepark“ gibt es eine 90-prozentige Finanzierung mit einer maximalen Gesamtsumme von 495.000 Euro.
Fördermittel für Projekt „SpielRaum Wollepark“
Als erste Verschönerungsmaßnahme entstand im vergangenen Jahr die Calisthenics-Anlage, die seitdem rege genutzt wird. Noch in diesem Jahr soll nun ein „Begegnungsplatz der Generationen“ angelegt werden. Als Fläche ist das Areal hinter den Wohnblöcken an der Pommernstraße angedacht.
Julika Holz aus dem Bereich Städtebauentwicklung stellte am vergangenen Dienstag in der Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen und Verkehr das Konzept vor. Im Schatten der Parkbäume soll eine Art „grünes Wohnzimmer“ entstehen, das generationsübergreifend als Treffpunkt dienen und darüber hinaus auch als Freiluft-Klassenzimmer genutzt werden kann.
Die bisherigen Trampelpfade in dem Bereich sollen befestigt werden. Durch die Zusammenführung der Pfade soll ein zentraler kleiner Platz entstehen, mit Sitzbänken, Spielgeräten, Mülleimern und Beleuchtung. Insgesamt kostet die Anlage 62.000 Euro, wovon die Stadt ein Zehntel übernimmt. Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein.
Seniorengerechte Sitzbänke für Begegnungsplatz der Generationen
Die Mehrheit der Politiker lobte die Pläne. Ulrich Gödel vom Seniorenbeirat kritisierte lediglich, dass die ausgewählten Sitzmöbel nicht barrierefrei seien. Die Verwaltung gab zu bedenken, dass man auf eine einheitliche Optik bei den Bänken im Landschaftspark achten wolle, versprach aber, zu prüfen, ob es die Sitzmöbel auch senioren- beziehungsweise behindertengerecht mit Armlehne gebe.
Der Ausschuss stimmte den Plänen bei einer Gegenstimmte von AfD-Ratsherr Lothar Mandalka zu und beauftragte die Verwaltung mit der Durchführung der weiteren Schritte.
Der Abstimmung zum „Begegnungsplatz der Generationen“ im Ausschuss für Planen, Bauen und Verkehr ging ein hitziges Gespräch voran. Ausgelöst hatte es Mandalka. „Die AfD lehnt die Pläne ab. Wir sehen sie nicht als nachhaltig an. Alle wissen doch, dass die Pommern- und Westfalenstraße vermüllt sind und große Probleme mit Vandalismus haben. Davon wird auch der zukünftige Platz nicht verschont bleiben. Damit schmeißt man Geld vor die Säue.“
Wortwahl eines AfD-Ratsherrn löst Eklat aus
„Ich bin entsetzt“, konterte die Stadtbaurätin Bianca Urban. Die Maßnahme betreffe Delmenhorster, es gehe um eine Aufwertung des Quartiers. Sie verbitte sich eine solch unterirdische Wortwahl. Urban: „Ich erwarte eine Entschuldigung gegenüber den Bewohnern des Wolleparks.“
Mandalka versuchte sich herauszureden, er sei nur falsch verstanden worden. Entschuldigen wollte er sich nicht, nur berichtigen. Einen Tag später ging der AfD-Ratsherr jedoch seinerseits in den Angriffsmodus über und verlagte von Urban schriftlich eine Entschuldigung. „Ich bin entsetzt, dass die Stadtbaurätin meine Redewendung ‚Perlen vor die Säue werfen‘ propagandistisch ausgenutzt hat, um mir zu unterstellen, ich würde die Bewohner des Wolleparks als Säue bezeichnen.“ Die Redewendung stamme aus dem Evangelium nach Matthäus und werde heute sinngemäß so verwendet, dass man ein Geschenk, hier die Begegnungsstätte, nicht jemanden geben solle, der sie nicht zu würdigen wisse. „Das bezieht sich auf eine zu befürchtende Vermüllung oder Zweckentfremdung dieser Begegnungsstätte. Der Wollepark ist nicht gerade durch seine Sauberkeit bekannt“, so Mandalka.
Stadtverwaltung: „Landschaftspark ist nicht vermüllt.“
Laut der Verwaltungsmitarbeiterin Julika Holz sei man in der Parkanlage beim Thema Sauberkeit ganz gut aufgestellt. „Die bisherigen Maßnahmen zur Aufwertung des Stadtteils Wollepark wurden von den Bewohnern durchaus positiv begleitet“, betonte sie im Planungsausschuss. Darüber hinaus wolle man zusammen mit dem dortigen Nachbarschafsbüro das Thema „richtige Mülltrennung“ zukünfig noch stärker in den Fokus nehmen.