Insgesamt 3.850 Verstöße konnte die Bremer Polizei im vergangenen Jahr dank der Kameras an Ampeln registrieren, 165 mehr als 2020. Doch inzwischen gibt es Probleme.Foto: Meister Insgesamt 3.850 Verstöße konnte die Bremer Polizei im vergangenen Jahr dank der Kameras an Ampeln registrieren, 165 mehr als 2020. Doch inzwischen gibt es Probleme. Foto: Meister
Radaranlagen

Kaum Zeit für Rotlichtsünder

Von
In Bremen sind viele Überwachungsanlagen an den Ampeln außer Betrieb

Da staunt der Autofahrer. Die Ampel springt von Gelb auf Rot, er bremst, doch der Fahrer auf der Nebenspur drückt aufs Gaspedal.

Die Überwachungskamera an der Ampel scheint ihn nicht zu stören. Wie auch? Sie ist abgeschaltet.

Polizeistelle unbesetzt

Der Polizist, der in Bremen für die Rotlicht-Überwachungsanlagen verantwortlich war, hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Einen Nachfolger gibt es derzeit nicht. Die Stelle ist verwaist – seit 1. Mai.

Zwar arbeitet in dem Bereich noch ein zweiter Beamter. „Der ist jedoch mit der stationären Geschwindigkeitsüberwachung voll ausgelastet“, teilt die Polizei mit. „Dies begründet sich sowohl in der Anzahl der Vorgänge als auch in der Komplexität der Bearbeitung.“

Geplant ist, dass dieser Beamte beide Aufgaben erfüllen soll: die Auswertung der stationären Radaranlagen und die Sichtung der Ampelbilder.

Wie er das schaffen soll? „Es wird geprüft, wie dies umgesetzt werden kann“, versichert die Polizei.

Sechs Kameras für zwölf Anlagen

Doch es hapert nicht nur am Personal, sondern auch an der Technik. Insgesamt unterhält die Polizei in der Hansestadt zwölf Anlagen, die Rotlichtsünder aufspüren sollen.

Allerdings verfügt sie nur über sechs Kameras. Die installiert sie im Wechsel in die Anlagen. Im Normalfall. Doch aktuell kann die Polizei nur noch fünf der zwölf Anlagen technisch einwandfrei betreiben, wie sie einräumt.

Das Bremer Eichamt hatte im März dieses Jahres alle Messstellen überprüft und festgestellt, dass sieben der zwölf Messstellen nicht so funktionieren, wie sie sollten.

Allein im vergangenen Jahr registrierten die damals betriebsbereiten Anlagen 3.850 Rotlicht-Verstöße, 165 mehr als 2020. 90 bis 360 Euro müssen Rotlichtsünder an Bußgeld zahlen, je nach Situation.

Wie viel die Polizei so einnahm, kann sie nicht sagen.

Auch auf anderen Feldern der Verkehrsüberwachung mangelt es an Beschäftigten. Von den zehn Stellen in der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung sind nur sieben besetzt, in der mobilen Abstandsüberwachung ist einer der vier Plätze verwaist.

Wann diese Stellen und die für die Ampelüberwachung wieder besetzt werden, kann die Polizei nicht sagen. Da sich der Personallage in den nächsten Jahren nicht merklich entspannen werde, so die Polizei, „erfolgt regelmäßig eine Priorisierung der Aufgaben“.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner