Nicht nur der Drittligist ATS Buntentor hofft auf neue Spielerinnen. Der Bremer Fußballverband organisiert einen Tag des Mädchenfußballs. Am 28. August können Interessierte testen, ob ihnen dieser Sport liegt. Foto: Sven Peter
Frauenfußball

Bremer Offensive für Frauenfußball

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Wie die Sportvereine in Bremen von der Europameisterschaft der Frauen profitieren wollen.

Für Bremens Fußballerinnen war die Europameisterschaft ein Riesenerfolg – trotz der knappen Niederlage der deutschen Nationalmannschaft im Finale. Nicht nur, dass fast 18 Millionen Fans das Finale vor dem Fernseher verfolgt haben. „Vor dem Turnier hat niemand damit gerechnet, was für sensationelle Zuschauerrekorde entstehen“, sagt Dennis Bittner, Teammanager der ersten Frauenmannschaft des Bremer Vereins ATS Buntentor, die in der dritten Liga spielen.

„Es gibt in Bremen noch einen Mangel an Spielerinnen. Ich hoffe, dass wir durch die EM wieder an Zuwachs gewinnen. Nicht nur im Frauen- und Mädchenbereich, sondern auch ab 35 Jahren. Frauen, die vielleicht mal gespielt haben und jetzt wieder anfangen wollen“, sagt Bittner.

Schwung mitnehmen

Auch Nantke Penner, Vorsitzende des Frauen- und Mädchenausschuss im Bremer Fußballverband setzt darauf, dass sie in Bremen den Schwung der EM mitnehmen können, um in allen Altersbereichen mehr Spielerinnen zu bekommen. „Zudem ist es wichtig, dass auch Vereine, in denen bisher kein Mädchen- oder Frauenfußball gespielt wird, ein entsprechendes Angebot schaffen“, fordert Penner. Denn mehr Vereine an der Basis stärkten auch die Spitze, schüfen attraktivere Wettbewerbe und mehr Aufmerksamkeit.

Lina Hausicke, Kapitänin der Damen-Mannschaft des SV Werder Bremen, ist vom Auftritt der deutschen Nationalmannschaft begeistert. „Wir müssen das jetzt nutzen, damit Vereine und Verbände Mädchen die Chance ermöglichen, Fußball zu spielen. Daher muss flächendeckend eine bessere Infrastruktur bei den Vereinen geschaffen werden“, mahnt die Kapitänin.

Nachfrage besteht

In letzter Zeit habe sich gezeigt, dass eine Nachfrage besteht. „Bei den D-Juniorinnen stieg nach der Winterpause die Anzahl der Mannschaften von fünf auf acht“, freut sich Penner. Einige Teams hätten so einen großen Zuwachs, dass sie gar nicht mehr alle Mädchen aufnehmen könnten. „In anderen Regionen im Verbandsgebiet ist dagegen weit und breit kein Mädchenfußball auf der Landkarte zu finden. Hier gilt es, die richtige Balance aus beiden Zuständen zu finden“, betont die Vorsitzende.

Die EM habe der Verband bereits für ein Projekt genutzt: Am 8. Juni, dem Tage des ersten Spiels der Nationalmannschaft, wurde ein Tag für Grundschülerinnen veranstaltet, wo ungefähr 70 Mädchen in kindergerechten Spielformen gegeneinander antraten und erste Erfahrungen am Ball sammeln konnten.

„Eine weitere Möglichkeit für Mädchen, Fußball kennenzulernen, gibt es am 28. August“, sagt Penner. Der Bremer Fußballverband richtet dann einen Tag des Mädchenfußballs aus. Von 11 bis 16 Uhr können Mädchen auf der Anlage des ATS Buntentor in den Sport hineinschnuppern.

Neuzugänge nicht vergraulen

ATS-Trainer Bittner spricht sich dafür aus, behutsam an Neuzugänge heranzugehen: „Wir wollen, dass sie Spaß haben und sie nicht direkt wieder vergraulen.“ Er betont allerdings die Schwierigkeit, verantwortungsvolle Trainer für den Mädchenfußball zu finden. Das sieht auch Penner: „Oft hängen diese Angebote noch an einzelnen engagierten Personen. Wir müssen den Vereinen immer wieder zeigen, dass dieser Bereich enormes Potenzial hat.“

Werder-Kapitänin Lina Hausicke betont: „In den letzten Tagen wurde viel darüber gesprochen, wie es weitergehen soll. Die kommenden Monate werden zeigen, was aus diesen Aussagen wird.“ Penner ergänzt: „Die Wichtigkeit des Frauenfußballs ist in vielen Bereichen auf die Agenda gekommen. Die EM trägt hoffentlich dazu bei, dass dies nicht nur so bleibt, sondern noch an Umfang gewinnt.“

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