In Bremen wurde noch niemand gegen Affenpocken geimpft. Vorrang haben Personen mit Kontakt zu Infizierten. Foto: Pixabay
Affenpocken

Sieben Affenpocken-Infizierte

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Bisher wurde in Bremen noch niemand gegen das Virus geimpft.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Affenpocken in mehr als 70 Ländern zu einer „Notlage von internationaler Tragweite“ erklärt. In der Stadt Bremen sind laut Gesundheitsressort-Sprecher Lukas Fuhrmann, bisher sechs Fälle gemeldet worden, in Bremerhaven einer. Impfungen gegen die Affenpocken gab es bisher allerdings nicht. „Uns steht bislang nur sehr wenig Impfstoff zur Verfügung, genau 200 Dosen. Deswegen ist ein breites Impfangebot aktuell leider nicht möglich“, erklärt Fuhrmann.

Die Impfung wäre kostenfrei und wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) für zwei Szenarien empfohlen: für Personen, die Kontakt mit Affenpocken hatten, Postexpositionsprophylaxe (PEP) genannt. „Wichtig ist hierbei, dass die Impfung in den 14 Tagen nach dem Kontakt erfolgen muss. Den Kontakt definiert die Stiko ebenfalls. Es geht hier um sehr enge Kontaktpersonen“, erläutert Fuhrmann.

Impfstoffmangel

Das zweite Szenario ist die Indikationsimpfung für Personen, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Hier spreche die Stiko vor allem Männer an, die Sex mit Männern und dabei wechselnde Partner haben. „Gleichzeitig sagt die Stiko auch deutlich, wie mit einer Situation mit Impfstoffmangel umgegangen werden soll, also der aktuellen Situation. Hier hat die PEP absoluten Vorrang“, betont Fuhrmann.

Koloriert unter dem Elektronenmikroskop: Der Affenpockenvirus kann für Schwangere, Ältere, Immungeschwächte und Kinder eine Gefahr werden.Foto: Robert-Koch-Institut

Deswegen erfolgten in Bremen noch keine Impfungen.

„Wer eine Impfung gegen die Pocken hat, bringt zumindest einen Grundschutz mit. Bei der Impfung gegen die Affenpocken handelt es sich um eine Zweifachimpfung. Wer aber bereits gegen die Pocken geimpft ist, benötigt nur eine Impfung“, sagt der Sprecher.

Meist ein milder Verlauf

„Da zur Zeit in Bremen nur die Postexpositionsprophylaxe als Impfgrund infrage kommt und der Impfstoff bei uns lagert, würde die Impfung über das jeweilige Gesundheitsamt koordiniert werden“, erklärt Fuhrmann.
Die Affenpocken würden in den meisten Fällen mild verlaufen. Aber auch bei diesem Virus gebe es besonders gefährdete Gruppen: Schwangere, Ältere, Immungeschwächte und Kinder. „Hier besteht demnach eine gewisse Gefahr auch für schwerere Erkrankungen.

Allerdings muss bei den Affenpocken ganz klar gesagt werden, dass eine flächendeckende Ausbreitung aktuell nicht als Gefahr gesehen werden muss“, sagt Fuhrmann. Die Affenpocken seien anders als beispielsweise Corona nicht über Aerosole übertragbar, sondern nur über sehr engen Kontakt zu den Infizierten.
Infizierte müssen laut aktueller Regelung in Isolation Zuhause bleiben und dürfen keinen Kontakt zu anderen Personen haben, in der Regel für 21 Tage. Weiterhin sollten enge Kontakt vermieden werden, bis alle Bläschen abgeheilt und der Schorf abgefallen ist.

Infektionen erkennen

Erste Symptome sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Einige Tage nach dem Auftreten von Fieber entwickeln sich Pockenbläschen Nach zwei bis vier Wochen heilen sie von selbst ab. Sollten diese Symptome auftreten, sollte das mit dem Arzt abgeklärt werden.
Das Gesundheitsamt bietet eine kostenlose, anonyme Beratung und auch ein Testangebot an: montags bis mittwochs von 9 bis 12 Uhr, donnerstags von 14 bis 18 Uhr oder telefonisch unter (0421) 704170.

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